Applaus prägte den Auftakt der Rybnik Tage im Forum der VHS Dorsten. Ein leckeres Buffet war aufgetischt.
Die polnische Seele atmete. Auf der Bühne präsentierten Jugendliche der Dorstener Partnerstadt aus Polen ihr musikalisches Können.
DORSTEN. Tanz und Musik brauchten keine Übersetzung. Ohne Worte verstand jeder, was gesagt werden sollte: Freundschaft und Zusammenhalt sollen auch die kommenden Jahre erhalten bleiben. An diesem Abend sollte es an nichts fehlen. Und doch fehlte es an einem: Publikum.

Der Abend sollte eine Bürgerbegegnung für die Dorstener mit den angereisten Freunden aus Rybnik werden. Organisiert vom Freundeskreis Rybnik. Jeder war eingeladen.
Bei manch einem Betrachter drängte sich allerdings der Eindruck auf, dass nur wenige Dorstener der Einladung gefolgt waren: Bei genauerem Hinsehen bestand ein Großteil der Anwesenden aus ehrenamtlichen Helfern, Ratsmitgliedern, dem TSG Dorsten, Freundeskreis Rybnik und geladenen Gästen.
Der Nachwuchs fehlt
Schade für das, was die Engagierten schon lange im Vorfeld geplant und möglich gemacht hatten. Eine weitere Sorge schwebte im Raum, bis Adam Juzek vom Freundeskreis Rybnik sie laut aussprach: „Der Nachwuchs fehlt!“ Ein bitterer Beigeschmack. Ein großes Problem.
Mit der Hoffnung verbunden, dass wieder mehr junge Dorstener für den Freundeskreis Rybnik aktiv werden, um die jahrelange Freundschaft auch in Zukunft lebendig zu halten.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Stiftungen Gelder streichen. Nur dank der Dorstener Sponsoren, der Vereinten Volksbank und der Sparkasse, sei das gemeinsame Beisammensein in diesem Jahr möglich geworden.
Freundschaft über Jahre
Aber eine Freundschaft übersteht auch schwere Zeiten, selbst wenn der Applaus verhallt und so hoffen die Unterstützer alle darauf, dass sich die Freundschaft, die sich über Jahre aufgebaut hat, auch in Zukunft weiter ausbauen lässt.
Die Anwesenden spülten die Sorgen zumindest für diesen Abend mit Applaus fort und machten letztlich doch noch das Beste aus dem Abend: Sie tanzten, musizierten, sangen und lachten. Gespräch und Dialog standen im Mittelpunkt.
Schwierige politische Zeiten
Ein später Gast war Piotr Kuczera, Bürgermeister von Rybnik. Trotz Flugverspätung und Wahlkampf in Polen wollte er es sich nicht nehmen lassen, die Dorstener als Freunde zu begrüßen. Auch er hofft darauf, die Freundschaft und den Zusammenhalt trotz schwieriger politischer Zeiten in Polen weiter zu stärken und zu vertiefen.
Adam Juzek übersetzte alle deutschen Reden ins Polnische. Bürgermeister Tobias Stockhoff bedankte sich bei den Ehrenamtlichen, dem TSG und dem Freundeskreis Rybnik: „Das wichtigste zwischen zwei Völkern ist die Freundschaft“.
Dem pflichtete Altbürgermeister Lambert Lütkenhorst bei, der ebenfalls zu den Anwesenden zählte. Für ihn ist die deutsch-polnische Freundschaft schon seit den 70er Jahren eine Herzensangelegenheit.
Die Gäste aus Polen freuten sich über den gelungen Austausch und das schöne gemeinsame Wochenende.
Jeder, der nicht in ein festes Programm eingespannt war, konnte sich am Samstag noch die Ausstellung „Der Berg ruft“ im Gasometer Oberhausen anschauen. Der Austausch wird bleiben.
25 Jahre Rybnik
Auch wenn der Besuch aus Rybnik nach drei Tagen wieder Richtung Heimat Rybnik abreiste: Im kommenden Jahr steht das 25-jährige Bestehen des Freundeskreis Rybnik an.
Wer den Freundeskreis Rybnik unterstützen möchte und sich aktiv mit einbringen will: Weitere Infos gibt’s unter http://www.freundeskreis-rybnik.de/
Text: Marie-Therese Gewert – Fotos: André Elschenbroich