Gemeinnützig arbeitet Simon Rodriguez Garcia nicht – zumindest sind seine Arbeit als Schulsozialarbeiter bei der Stadt Dorsten und freiberuflicher Bildungsreferent das offiziell nicht. Die Bürokratie mache es ihm für sein Juntos Kompetenzzentrum nicht immer einfach.
Vielfältige Trainingsangebote in Dorsten, Herten und Waltrop
Doch auch wenn sein Steuerberater ihn für seine „humanen Preise“ regelmäßig kritisiere, kenne Rodriguez Garcia den Wert seiner Arbeit: In Dorsten, Herten und Waltrop werde er für diverse Arten von Trainings und Aufklärung angefragt. Dazu gehören zum Beispiel Impulskontrolle (in Gruppen oder einzeln), sexualpädagogische Jugendarbeit und erlebnispädagogische Sozialkompetenztrainings.
Wenn’s knistert, ist es gut!
Zu den erlebnispädagogischen Sozialkompetenztrainings gehört auch Zirkuspädagogik. Die Pestalozzischule, mit der Rodriguez Garcia seit 2007 zusammenarbeite, beanspruche seine Zirkuserfahrung wieder auf einer anstehenden Fahrt zur Burg Blankenheim in der Eifel. Da könne er die Kinder im Dunkeln mit Feuerspucken beeindrucken.
„Wenn’s knistert, ist es gut!“
, so der Dorstener.
Motivation für Wing Tsun Kung Fu
„Kung Fu“ stehe erst mal für „harte Arbeit“, so Rodriguez Garcia. Die Kampfkunst Wing Tsun werde viel zu häufig monetarisiert. „Viele lassen sich auch mit Meister ansprechen“, ergänzt er. „So ein Kappes fehlt mir auch noch! Ich bin entweder Simon oder Si-Hing (älterer Bruder).“

Seiner Preisgestaltung spiegele sich in dem Spaß an seiner Arbeit: „Das ist mein Hobby hier!“, so Rodriguez Garcia. Bei der Relevanz, die er in seiner Tätigkeit sehe, lasse er sich nicht abschrecken. Er bezeichnet sich als „Freund des langen Atems“ und nehme auch Kinder auf, die anderswo rausgeschmissen werden.
„Schreibt uns an, ruft uns an“, appelliert er, „irgendeine Lösung, irgendein Konzept kriegen wir gebastelt!“
Simon Rodriguez Garcia
Bedrohungen für Kinder, Teenager und Erwachsene
Die Selbstverteidigung, die Rodriguez Garcia lehrt, sei gar nicht immer nötig. Viele Eltern machen sich Sorgen, ihre Kinder würden in ein Auto gezerrt werden. Natürlich passieren laut ihm diese Dinge auch. Gefährlicher seien Leute aus dem näheren Umfeld, diese tasten sich aber langsam ran. Die entscheidenden Grenzen müsse man Kindern beibringen.

Rodriguez Garcia betont, wie viele Menschen die Sicherheit heutzutage kritisieren. Aber auch damals, so schließe er aus Erzählungen seines Vaters, sei nicht alles besser gewesen: „In den 70ern haben die sich mit Mopedketten im Lippetal auf die Schnauze gehauen! In den 90ern hat es auch Messerangriffe gegeben“, so der Wing-Tsun-Meister. Wie Kriminalstatistiken zeigen, gebe es eine große Bedrohung, die von Männern ausgehe – relativ unabhängig ihres Kulturkreises.
Männer in Pädagogischen Berufen fehlen
Um die Gefahr, die besonders von Männern ausgehe, zu minimieren, seien mehr Männer in pädagogischen Berufen notwendig. Jungen und männliche Heranwachsende würden umso besser von ihnen über die Facetten von „Männlichkeit“ lernen können. Er sehe auch ein Problem in der Resilienz von Azubis.
Wenn auf der Arbeit mal ein rauerer Ton angeschlagen werde, wüssten Azubis gar nicht, damit umzugehen und hätten deshalb gar nicht erst Lust auf eine Ausbildung oder würden diese schnell aufgeben.
So würden Jungen zum schwachen Geschlecht: „Weil man sie lieber mit Ritalin vollpumpt, als das System einmal umzukrempeln!“, regt sich Rodriguez Garcia auf. „Auch volkswirtschaftlich können wir uns das nicht leisten!“ Für pädagogische Arbeit müsse es aber auch immer Lehrer geben, die diese genauso verinnerlichen und fortführen können. „Ich habe keinen pädagogischen Zauberstab!“, erklärt er.
Sport, Fitness und Feiern im Juntos Kompetenzzentrum
Das Angebot in den Räumlichkeiten des Juntos Kompetenzzentrums geht über Wing Tsun hinaus: Mitarbeiter von Rodriguez Garcia geben Box- und Yoga-Kurse. Außerdem hat er einen Raum mit Küche, den er für Feierlichkeiten vermietet.

Die Trainingsfläche eignet sich aber nicht nur für Fitness und Kampfsport, sondern auch für Kindergeburtstage. Die Kinder können aus einem Arsenal an Nerf-Guns (Pistolen und Gewehre mit Pfeilgeschossen) wählen und sich aus Matten und Polstern eine Deckung bauen.

Keine Gemeinnützigkeit, keine Förderung
Dadurch, dass die Arbeit Rodriguez Garcias offiziell nicht als gemeinnützig gilt, werde erhalte er keine Förderungen. Weder die Stadt noch eine der Banken helfen ihm. Auf wen er sich immer verlassen könne, seien „ganz tolle Mamas“, so Rodriguez Garcia. „Ohne die wäre das nicht möglich!“
- Das Juntos Kompetenzzentrums auf Facebook: FACEBOOK
- Juntos Kompetenzzentrums auf Instagram: INSTAGRAM
Hier finden Sie das Juntos Kompetenzzentrums