Verdiente Anerkennung für Johanna Schaefer – Ehrenamt der Stadt Dorsten 2018
Geehrt wurde Johanna Schaefer bei der Gala Ehrenamt der Stadt Dorsten 2018 Johanna Schäfer (U90) ist sei2 35 Jahren Helferin des „Offen Heilig Abends in Dorsten -Holsterhause“. Mit viel Humor und Witz geht es einfach besser. Das bewies die Dame Schaefer U90 in ihrer Rede.
Moderator: Frau Schaefer, Sie sind seit jeher eine der Helferinnen des Offenen Heiligen Abends. Wie hat alles angefangen?

Frau Schaefer: Vor mehr als 35 Jahren kamen Pfarrer Sundermann und das Ehepaar Grothues auf die Idee, einsame, arme und obdachlose Menschen am Heiligen Abend zu bewirten. Der Gedanke war dabei, ihnen ein richtig schönes Fest zu schenken, ein Fest, wie mit der Familie: liebe Menschen, ein festlich gedeckter und von Kerzen beleuchteter Tisch, eine große Krippe, ein großartiges Menü und Weihnachtslieder in schöner Atmosphäre.
Moderator: Rund 100 Menschen stehen auf Ihrer Bewirtungsliste. Wie stemmen Sie das?
Frau Schaefer: Ich bin ja nicht alleine. Zu Lebzeiten hat mein Mann mitgeholfen und auch immer schon andere Menschen, Familien der Antonius-Gemeinde, heute sind wir eine große Gemeinschaft und können den Heiligen Abend für alle als tolles Fest gestalten – vielen Dank an dieser Stelle all denen, die uns bei diesem Festmahl unterstützen.
Das sind sehr viele die Jahr für Jahr am Herd stehen, um das Fest mit Besonderheiten zu bereichern.
Moderator: Was bedeutet den Gästen dieser Abend?
Frau Schaefer: Für einen Abend sind wir eine große Familie. Dafür sind alle dankbar. Wir feiern mit obdachlosen Menschen genauso wie mit denjenigen, die allein leben und ansonsten allein wären am Heiligen Abend. Es kommen auch Familien, die das Feiern verlernt haben und die froh zu sein scheinen, dass wir ihnen ein Fest geschaffen haben, an dem sie teilnehmen können.
Sie alle öffnen sich im Gespräch uns gegenüber, aber auch untereinander. Man unterhält und amüsiert sich. Möglicherweise liegt es daran, dass der es ein so besonderes Datum ist. Auch das Sattessen ist heute nur bedingt wichtig: Manche unserer Besucher spenden auch gerne Geld, nur um dabei zu sein. Es hat sich da etwas verschoben in unserer Gesellschaft, offenbar fangen wir mit dem Offenen Heiligen Abend viele Defizite in unserer Gesellschaft auf.
Moderator: Wie besinnlich wird es bei einer Veranstaltung mit so vielen Besuchern?
Frau Schaefer: Es ist immer sehr besinnlich und auch weihnachtlich. Das Antonius-Pfarrheim, das früher selbst mal eine Kirche war, wird im Voraus festlich geschmückt. Die hohen Fenster, die große Krippe, die dekorierten Tische… Im Kerzenschein wird dann ein Drei-Gänge-Menü serviert. Zwischen den Mahlzeiten werden Weihnachtslieder gesungen, die Texte liegen immer aus. Im Anschluss bekommt jeder Gast eine Geschenktüte mit süßen und nützlichen Dingen. Außerdem gibt es das sogenannte Weihnachtszimmer. Dort liegen Spenden der Kleiderkammer, weihnachtliche Deko-Geschenke und die Süßwaren der Bäckereien aus. Bedürftige können sich hier etwas aussuchen. Darüber hinaus werden das ganze Jahr über Margarinebecher gesammelt, gründlich gespült, am Heiligen Abend übrig gebliebenem mit Salat gefüllt und als Proviant an die Gäste ausgegeben. Nirgendwo werden Abstriche gemacht oder Mühen gescheut. Am Ende der Feier sind alle satt, glücklich und weihnachtlich gestimmt. Und falls etwas Brot übrig geblieben ist, freuen sich einen Tag später sogar noch die Pferde vom Bauern aus der Nachbarschaft.