Am vergangenen Sonntag, dem 24. September, eröffnete das Jüdische Museum Westfalen eine neue Ausstellung. Mit dem eindringlichen Titel „Werde Zweitzeuge“ war die Ausstellung zuvor Gast im Landtag in Düsseldorf.
Die Ausstellung „Werde Zweitzeuge“, die bis zum 17. Dezember 2023 zu sehen sein wird, setzt sich zum Ziel, die Erinnerung an die schrecklichen Vorkommnisse des Holocausts lebendig zu halten. Heute, wo die Zahl der noch lebenden Zeitzeugen stetig abnimmt, ruft sie dazu auf, selbst zum Zeuge zu werden.
Der Verein Zweitzeuge
Die Ausstellung „Werde Zweitzeuge“ entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Verein „Zweitzeugen e.V.“. Die Gruppe erwuchs als studentisches Abschlussprojekt. Mittlerweile wurde mit der Arbeit über 22.000 neue Zweitzeugen erreicht. Die die Geschichte des Holocausts weiter erzählen. Das Motto der Ausstellung, inspiriert von Elie Wiesels Worten – „Jeder, der heute einem Zeugen zuhört, wird selbst ein Zeuge werden“ – unterstreicht die Wichtigkeit dieser Aufgabe. Eine weiterer Faktum, das den Erfolg des Projektes belegt, sind die 8600 Brief, die den Zeitzeugen durch den Verein weiter geleitet wurden.
Eröffnung am Sonntag von „Werde Zweitzeuge“
Vor Eröffnung der Ausstellung übergab Dr. Johannes Slawig von der Bethe Stifung einen Spendencheck in Höhe von 10.000 Euro für die Arbeit des Vereins. Stellvertretend für den Verein nahmen Geschäftsführerin Sarah Hüttenberend und Lena Hartmann Leiterin für Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit den Scheck entgegen.
Leiterin des Museums Dr. Kathrin Pieren begrüßte am Sonntagmorgen die Gäste der Ausstellung „Werde Zweitzeuge“. Sie ordnete die Ausstellung in einen passenden aktuellen Kontext ein. Der die Wichtigkeit des Projektes in der jetzigen Gesellschaft unterstreicht. Danach gab es ein Gespräch mit den Schülerinnen des Paul Spiegel Berufskollegs und dem Verein der Zweitzeugen. Anschließend dazu eröffnete Pieren die Aussellung offizell.
Lokaler Bezug
Die Ausstellung „Werde Zweitzeuge“ ist bereits einmal zu Gast in Dorsten gewesen. Doch überarbeitete der Verein die Ausstellung. Dazu erarbeiteten Schüler des Paul Spiegel Berufskollegs in einem Projekt gemeinsam mit dem Verein eine besondere Person aus Dorsten. Stellvertretend für die teilnehmenden Schüler waren am Samstag Amira, Kathi und Luisa bei der Eröffnung, um persönlich die Ausstellung vorzustellen und Fragen zu beantworten.
Das Projekt widmet sich dazu der Biografie von Schwester Johanna Eichmann aus Dorsten. Eichmann ist aufgewachsen in einer jüdischen Familie in Recklinghausen. 1933 taufte sie ihre Famiele zum Schutz. Sie wurde nach Jahren der Zwangsarbeit und Illegalität befreit. Danach trat sie dem Orden der Ursulinen bei. Sie leitete das Gymnasium und wurde Oberin des Konvents in Dorsten. 1992 übernahm sie die ehrenamtliche Leitung des Jüdischen Museums und prägte seine Arbeit maßgeblich. Ihr Erbe lebt in den Herzen derjenigen weiter, die sich an ihre Geschichte erinnern und weiter erzählen.
Intime Erinnerungen
Die Ausstellung „Werde Zweitzeuge“ lädt alle Besucher ein, die persönlichen Lebensgeschichten von Henny Brenner, Wolfgang Lauinger, Chava Wolf und Leon Weintraub auf interaktive Weise zu erkunden. Historische Informationen ergänzen die intimen Erinnungen in der Ausstellung. Zusätzlich bietet sie das niederschwellige Angebot, sich tiefer mit der Geschichte zu beschäftigen und selbst aktiv Zweitzeuge zu werden.
Die Ausstellung „Werde Zweitzeuge“ im Jüdische Museum Westfalen ist dabei mehr als das Erinnern der Gräueltaten des Holocausts. Die Ausstellung teilt die Schicksale der Menschen. Dazu betont sie die Wichtigkeit der Erinnerung, damit sich solche Verbrechen nie wiederholen.