Seitdem Mitte Mai bekannt wurde, dass in Wulfen eine Flüchtlingsunterkunft geplant ist, herrscht Unruhe im Dorf. Tausende haben bereits eine Unterschriftenliste gegen die Unterkunft unterzeichnet. Nun schließt sich auch die SPD Dorsten der Kritik an.
Die geplante Flüchtlingsunterkunft Wulfen trifft im Dorf auf heftigen Widerstand. An vielen Geschäften liegen Unterschriftenlisten gegen die Einrichtung einer sogenannten ZUE (Zentrale Unterbringungseinrichtung) aus, und eine Online-Petition hat bereits über 2000 Unterzeichner.
SPD: Flüchtlingsunterkunft Wulfen würde Stadtteil überfordern
Nun schließt sich auch die SPD Dorsten die Flüchtlingsunterkunft Wulfen in der bislang besprochenen Form ab. Die Unterkunft drohe, „die bestehende Gemeinschaft in Wulfen zu überfordern und damit den sozialen Frieden im Stadtteil zu gefährden“, heißt es in einem offiziellen Schreiben.

Der Stadtteil bewältige nach Ansicht der SPD bereits jetzt erhebliche soziale und integrative Herausforderungen. Viele geflüchtete Menschen, anerkannte Familien sowie Personen aus früheren Einwanderungswellen lebten schon in Wulfen. „Eine ZUE in der vorgeschlagenen Dimension jedoch könnte dieses noch funktionierende Gefüge aus der Balance bringen“, betont Swen Coralic im Namen des SPD-Stadtverbandes. „Bereits jetzt gibt es auch kritische Stimmen, die nicht aus dem rechten Milieu stammen. Menschen, die offen über ihre Ängste, Sorgen sprechen – in einem konstruktiven Ton. Vernachlässigen wir diese Sorgen, kann die Stimmung kippen.“
Stadt solle Alternativstandorte prüfen
Die SPD Dorsten fordert die Stadtverwaltung auf, dass sie „nochmals Alternativstandorte prüft bzw. Zusammenhänge zu aus ihrer Sicht nicht in infrage kommenden städtischen Standorten näher darlegt.“ Sollte es zu keiner Alternative kommen, müsse die Größe der ZUE auf 200-250 Personen begrenzt werden und vor allem Familien beherbergen. Zudem forderte die SPD, die Bestandsdauer der Einrichtung von mindestens zehn auf höchstens sechs Jahre zu begrenzen.
Im Falle eines Baus Sicherheit verstärken
Auch das Thema Sicherheit wurde von der SPD adressiert. Auf Dauer solle ein 24-Stunden-Wachdienst und ein Sozialdienst vor Ort sein, falls sich das Flüchtlingsheim Wulfen nicht verhindern lasse. „Darüber hinaus fordern wir, dass bestehende integrative Maßnahmen, Projekte und Gruppen, die die Integration fördern, stärker unterstützt werden“, betonte Coralic. Dazu zählen zum Beispiel die Träger der freien Jugendhilfe; konkrete Projekte wie das Winni-Streetwork-Projekt, aber auch die Vereine im Ortsteil, die mit ihrer wertvollen Arbeit, einen unglaublichen Beitrag zum sozialen Frieden leisten. Denkbar wären hier weitere finanzielle Mittel oder ein Ausbau der vorhandenen Infrastruktur.“
Menschen ohne Bleibeperspektive sollten, falls es zu einer Einrichtung kommt, direkt von dieser aus ausgewiesen werden, so die SPD. Sie sollten „nicht einfach an die Kommune weitergereicht werden. Auch eine Stärkung der Polizeipräsenz in Barkenberg darf mittelfristig nicht aus den Blick geraten, vor allem, um das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen zu stärken.“