Die Zahl der weiblichen Opfer häuslicher Gewalt hat sich im Kreis Recklinghausen in nur drei Jahren mehr als verdoppelt. Wurden im Jahr 2021 noch 929 Fälle registriert, stieg diese Zahl bis 2024 auf alarmierende 2.121. Die Gewalt findet meist in partnerschaftlichen oder innerfamiliären Beziehungen statt – oft im Verborgenen der eigenen vier Wände.
Umso wichtiger sind leicht zugängliche Hilfsangebote. Genau hier setzt die neue Plakatkampagne „Auswege finden bei häuslicher Gewalt“ der Koordinierungsstelle Gewaltschutz für Frauen und Mädchen (KGFM) an. Ziel ist es, das Thema sichtbarer zu machen und Betroffene direkt auf lokale Unterstützungsmöglichkeiten hinzuweisen.
Hilfetelefon und Ansprechpartner vor Ort
„Das bundesweite Hilfetelefon ‚Gewalt gegen Frauen‘ ist wichtig, aber es ist entscheidend, auch Ansprechpersonen vor Ort zu kennen“, betont Astrid Obermanns von der KGFM. „Gerade bei einem so sensiblen Thema wie häuslicher Gewalt ist persönliche Nähe oft ausschlaggebend.“

Die Plakate, die ab sofort in vielen Hausfluren im Kreisgebiet hängen, richten sich besonders an Mütter sowie Kinder und Jugendliche. Sie tragen einen QR-Code, der direkt zur Website des Kreisweiten Runden Tisches gegen Gewalt an Frauen führt. Dort finden Betroffene eine Übersicht über lokale Hilfsangebote – von Beratungsstellen bis zu Notunterkünften. Auffällig gestaltet, großformatig und leicht zugänglich, sollen die Plakate eine stille, aber deutliche Botschaft senden: Du bist nicht allein.
Das Design stammt aus einer Kooperation mit der Kunsthochschule Halle und wurde von Studenten gemeinsam mit der freien Künstlerin Lynn Fuchs sowie dem Verein Wegweiser e.V. entwickelt. „Es war uns wichtig, ein Plakat zu gestalten, das nicht übersehen wird – und gleichzeitig niedrigschwellige Hilfe bietet“, erklärt Anna Weber von der KGFM.
Unterstützung bekommt die Kampagne auch von der Wohnungsbaugesellschaft Vonovia. Dank einer großzügigen Spende können die Plakate in zahlreichen Mehrparteienhäusern in Recklinghausen, Herten, Waltrop, Castrop-Rauxel und Gladbeck angebracht werden. „Unser Ziel ist es, dass sich unsere Mieterinnen und Mieter sicher fühlen“, sagt Quartiersmanager Karl Cielontko. „Mit der Kampagne wollen wir konkrete Wege aus der Gewalt aufzeigen.“
Hilfe bei häuslicher Gewalt
Weitere Informationen und Hilfe erhalten Betroffene bei der
Koordinierungsstelle Gewaltschutz für Frauen und Mädchen (KGFM)
📧 [email protected]
📞 0157-50495993