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Stadtsfeld-Broschüre zeigt Geschichte und gelebten Respekt

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Mit einer Feierstunde wurde am Mittwoch, 30. April, im Bürgerbahnhof Dorsten die neue Broschüre „Die Stadtsfelder – Aus der Vergangenheit in die Zukunft. Ein Stadtteil schreibt Geschichte“ offiziell vorgestellt. Initiiert von der Ideenfabrik Stadtsfeld, vereint das über 70 Seiten starke Heft historische Einblicke, persönliche Geschichten und gesellschaftlich relevante Themen wie Respekt und Zusammenhalt.

Gerhard Jendrzey, Mitglied der Ideenfabrik, eröffnete die Veranstaltung mit einem Dank an das engagierte Redaktionsteam und die Sponsoren. In seinem Vorwort zur Broschüre lädt er die Leser zu einer „Reise durch Zeit und Raum“ ein. Historische Landkarten, Postkartenmotive, Fotografien und aktuelle Luftbilder dokumentieren eindrucksvoll die Entwicklung des Stadtteils – von seiner ursprünglichen Landschaft hin zu einem urbanen Wohngebiet, das seit den späten 1970er-Jahren kontinuierlich gewachsen ist.

Gerhard Jendrzey von der Ideenfabrik Stadtsfeld. Foto: Leonie Schwanewilm

Eine Zeitreise durch das Stadtsfeld

Besonders wertvoll: Viele der in der Broschüre abgedruckten Fotos und Informationen waren bislang kaum bekannt. „Wir wollten die Geschichte des Viertels greifbar machen“, so Jendrzey. Dabei bleibt der Blick nicht nur rückwärtsgewandt: Der zweite Teil des Heftes widmet sich dem Thema Respekt – einem Wert, der im Stadtteil auch durch ein Kunstprojekt symbolisiert wurde. Ein von Künstlerin Brigitte Stüwe geschaffenes Fadenkunstwerk wurde mehrfach beschädigt – Anlass genug, sich intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen. „Respekt ist eine Haltung“, betont Jendrzey.

Die Macher der Broschüre v.l. : Gerhard Jendrzey, Alexander Fichtner, Johannes Götte, Martin Köcher und Oliver Borgwardt. Es fehlt Marc Kiecok. Foto: Leonie Schwanewilm

Stadtarchiv und Bürgerwissen als Fundament

Martin Köcher vom Stadtarchiv Dorsten stellte in seiner Rede die zentrale Rolle des Archivs als „Gedächtnis der Stadt“ heraus. Mit Dokumenten aus acht Jahrhunderten, einem umfangreichen Zeitungsbestand und als Teil der digitalen Strategie der Stadt leistet das Archiv einen wichtigen Beitrag zur Stadtgeschichte. Für das Projekt „Die Stadtsfelder“ stellte es sein Wissen gern zur Verfügung – auch wenn es für einen Aspekt kaum Material gab: Fotos aus der Entstehungszeit des Viertels.

Stadtarchivar Martin Köcher. Foto: Leonie Schwanewilm

Hier sprang Johannes Götte, Ratsmitglied und Stadtsfeld-Kenner, ein: „Im Archiv war nichts zu finden. Zum Glück hatte ein Anwohner viele Dias gemacht und diese zur Verfügung gestellt.“ So entstand ein beeindruckendes Bildarchiv, das nun ebenfalls Teil der Broschüre ist.

Johannes Götte stellte einige alte Dokumente vor, darunter seltene Fotos und Landkarten. Foto: Leonie Schwanewilm

Respekt – Stimmen aus der Dorstener Stadtgesellschaft

Den zweiten Teil der Broschüre stellte Oliver Borgwardt vor, Chefredakteur der Heimatmedien. Er hatte zahlreiche Interviews mit Persönlichkeiten geführt, die ihre Sicht auf das Thema Respekt darlegen – darunter Bürgermeister Tobias Stockhoff, Dr. Kathrin Pieren (Jüdisches Museum), Marc Kiecok (Sportverein BG Dorsten), Ruth Lange (Bündnis gegen Rechts), Jacky Möller (Gleichstellungsbeauftragte), und viele weitere.

„Diese Gespräche waren nicht nur spannend, sondern auch ein Spiegel unserer Stadtgesellschaft“, so Borgwardt. Auch junge Menschen beschäftigten sich mit dem Thema: Schülerinnen und Schüler der Realschule St. Ursula führten im Rahmen eines Videoprojekts Interviews mit Jacky Möller, Dr. Pieren und Bürgermeister Stockhoff.

Die begleitenden Porträtfotos fertigte der Dorstener Fotograf Alexander Fichtner, die Gesamtgestaltung übernahm Marc Kiecok. Entstanden ist eine Broschüre, die inhaltlich wie gestalterisch überzeugt – nach rund neun Monaten intensiver Arbeit.

Macher und Beteiligte der Broschüre versammelten sich im Bürgerbahnhof. Foto: Elena Arat

Bürgermeister betont gesellschaftliche Werte

Tobias Stockhoff würdigte in seiner Rede das Engagement des Teams. Respekt und Ehrenamt seien elementar für das Zusammenleben in einer Stadt. Besonders wichtig sei auch Respekt vor der Arbeit anderer: „In den sozialen Medien verrohen oft die Umgangsformen. Wer kritisiert, sollte auch sagen können, wie man es besser machen kann“, so der Bürgermeister. Er verwies in diesem Zusammenhang auf den „Stadtdialog“, ein Wertesystem für das Zusammenleben in Dorsten.

Kostenlos erhältlich – auch für Unternehmen

Die Broschüre ist kostenlos erhältlich (unter anderem in der Stadtinfo) und soll auch gezielt Dorstener Unternehmen zur Verfügung gestellt werden. Unterstützt wurde das Projekt unter anderem durch die Sparkasse Vest und den Demokratiefonds der Stadt Dorsten.

Die Lektüre bietet neben historischen Informationen auch konkrete Hinweise auf ehrenamtliches Engagement, Fördermöglichkeiten und Projekte im Stadtsfeld. Die Texte und Interviews werden zudem in Kürze auf dem Portal Dorsten-Online veröffentlicht.

„Die Stadtsfelder“ ist weit mehr als eine Chronik: Sie ist ein lebendiges Dokument über ein Stadtviertel im Wandel – und ein Aufruf an alle, die Zukunft aktiv mitzugestalten. Kleine Mosaiksteine für ein besseres Zusammenleben – so beschreibt es Gerhard Jendrzey. Wer die Broschüre liest, erkennt: Aus der Vergangenheit lässt sich tatsächlich ein Wegweiser für die Zukunft formen.

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