Glosse von Anke: Der Alltag ist schon ernst genug. Deswegen serviert die Dorstenerin Anke Klapsing-Reich zum Wochenende eine Portion Heiterkeit.
Vergnügliche Episoden aus dem Berufs- und Familienleben. Denn mit einem Lächeln geht gleich alles leichter.
Schweinerei
Große Sorge herrscht in der Familie meiner Kollegin: Eines der drei Meerschweinchen musste sich einer Operation unterziehen. Nach dem Eingriff wurde der fellige Patient nach Hause entlassen, mit der Auflage, dass die Nachbehandlung der Wunde täglich und sorgfältig zu Hause erfolgen müsse. Also verbringt die Menschen-Mama – unterstützt von ihren zweibeinigen Kindern – nun viel Zeit damit, dem tapferen Schweinchen Medikamente einzuflößen, die Wunde zu spülen, einzucremen und weitere Maßnahmen vorzunehmen, die für eine baldige Genesung vonnöten sind. Dass Meerschweinchen von Natur aus ängstliche Fluchttiere sind, macht die sicherlich unangenehme Behandlung nicht leichter.
Buffy und Cleopatra
Dieser tierische Krankheitsfall erinnerte mich an die Zeiten, als mein Sohn noch klein war und wir auch gemeinsam viel Zeit mit unseren Meerschweinchen-Haustieren verbrachten. Buffy und Cleopatra hießen die felligen Knäuel, die mit uns unter einem Dach lebten. Wenn samstags die bundesrepublikanische Mannheit zum Autoleder griff, rückten Sohnemann und ich mit Streu gefüllten Eimern unseren Untermietern aufs gefleckte Fell: „Käfig sauber machen“, rief die Pflicht.
Als saugfähige Unterlage für den frischen Streuteppich bieten sich unterschiedliche Print-Produkte an, wobei Deutschlands führende Wirtschaftszeitung durch das geeignetste Format besticht. Doch als unsere weißfellige Cleopatra kurzfristig als Streifenhörnchen durchs Gelände streunte, wussten wir auch, dass Anzeigenseiten möglichst mit dem farbigen Teil nach unten gelegt werden sollten. In der Ressortauswahl hingegen waren wir nicht so pingelig: Ob Kinokritik oder Börsenkurs, TV-Tipp oder Kommentar – unsere Schweinchendamen waren immer auf dem aktuellsten Nachrichtenstand.
Nur einmal streikte mein Spross: Gerade wollte ich ein bekanntes Boulevardblatt auf dem Käfigboden ausbreiten, als er lauthals protestierte: „Ne, Mama, nackte Frauen kommen meinen Schweinchen nicht ins Haus!“