Brustkrebs hat viele Gesichter – offener Stammtisch für Brustkrebs-Patientinnen
Es wird geredet, gelacht, manchmal auch die ein- oder andere Träne geweint, diskutiert, sich ausgetauscht über Veränderungen, Neuerungen oder auch zurückgeschaut.
Mittendrin in Dorstens Seele, am Marktplatz, trifft sich eine Gruppe von Frauen aus Raesfeld, Dorsten, Haltern oder Schermbeck regelmäßig. Es ist eine herzliche Verbindung, eine lockere Freundschaft, die durch ein dickes Band verbunden ist, denn jede der Frauen wurde in der Vergangenheit mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert.
Ausgebremst von 100 auf null
Brustkrebs, eine Erkrankung, die jeden, Frauen und Männer, die ebenfalls daran erkranken können, aus der Bahn wirft. Ausgebremst von 100 auf null. Dieses erlebten vor sieben Jahren auch die Erlerinnen Inge Hahn, Conny Neumann und Susanne Martens aus Schermbeck. Sie mussten, wie so viele Menschen, aufgrund einer Erkrankung ihr Leben anders sortieren.
Dr. Tönnies
Im Laufe der Therapie entstand die Idee, nach Anregung des ehemaligen Chefarztes der gynäkologischen Abteilung im St. Elisabeth Krankenhaus Dorsten, Dr. Tönnies, einen „offenen Stammtisch“ zu gründen.
Wie wichtig ein Austausch sein kann, hatten die drei schon am eigenen Leib erfahren, denn sie trafen sich während der Therapie regelmäßig zu siebt. Kennengelernt hatten sich die Frauen während der Chemo oder Bestrahlung. Gemeinsam erlebten sie Höhen und Tiefen, waren da, wenn Hilfe notwendig war oder ein Ohr gebraucht wurde. Und sie treffen sich heute immer noch.
Immer mehr Frauen
Aus der Erfahrung heraus, sollte nun aber eine Möglichkeit geschaffen werden, etwas ‚Offenes‘ zu gestalten. „Anfänglich haben wir uns nur im kleinen Kreis getroffen, aber im Laufe der Jahre kamen durch Infos der Breastcare-Nurse Sr. Gaby im Krankenhaus und Mund-zu-Mund-Propaganda immer mehr Frauen hinzu“, erinnert sich Inge Hahn an die Anfänge des „offenen Stammtisches“ vor sechs Jahren. „Im la piazza in Dorsten hat man dafür immer Verständnis gehabt. Es wurde immer Plätze frei gehalten, auch wenn wir nicht wussten, wie viele Frauen kommen. Aber es war uns wichtig einen Treffpunkt zu haben, der mittendrin ist. So wie wir es wieder sein wollten: Zurückkehren mitten ins Leben“, so Conny Neumann.
Erfahrungsaustausch und Tipps
Wo sind gute Rehaeinrichtungen, welche Ansprechpartner kann man empfehlen, was hat einem selbst während der akuten Krankheitsphase geholfen und wie sieht es danach aus. Das können Themen sein und natürlich können wir nur von unseren Erfahrungen berichten, so die Frauen. Und es wird auch viel gelacht! Aber es ist für alle wichtig, dass hier jede mit ihren ganz persönlichen Ängsten und Sorgen ernst genommen wird. „Wir können gemeinsam trotz unserer Krankheit lachen. Fühlen uns verstanden, denn wir sitzen alle im selben Boot“, so Inge Hahn.
Unterstützung auf Zeit
Ein fester Stamm kommt mittlerweile regelmäßig in Dorsten zusammen. „Jede(r) ist herzlich willkommen. Manchmal geht es um einen kurzen Austausch oder eine Unterstützung auf Zeit und dann möchte man nichts mehr mit dem Thema Krebs zu tun haben, so Conny Neumann. „Auch das ist so individuell wie die Erkrankung individuell ist. Sie hat halt viele Gesichter. Unser Zulauf zeigt aber, dass es immer mehr Frauen und besonders jüngere Frauen gibt, die erkranken und die Unterstützung dieser Art suchen. Dann sind wir da.“
Verständnis
Seit vier Jahren nimmt Martina Fritzsche, immer so wie es ihre Zeit erlaubt, an den Treffen teil. „Ich musste funktionieren, auch während meiner Krankheit. Hier im Kreis stieß ich direkt auf Verständnis, ohne mich groß erklären zu müssen“.
Wertvolle Tipps
Tina Tinnefeld aus Rhade stieß auf den „offenen Stammtisch“ während ihrer Chemo-Zeit. „Hier bekam ich in dieser Zeit sehr wertvolle Tipps, die für mich eine große Hilfe waren“. Viele Frauen sind sich dort mittlerweile begegnet und sind ein Stück des Weges gemeinsam gegangen.
Neuer Flyer
Soeben sind die neuen Flyer des Stammtisches erschienen. Gesponsert von freundlichen Unterstützern, der Blende 79, die die Fotos gemacht hat, Annett Broders, die für das Design der Flyer zuständig war und die Druckerei, die die Kosten dafür übernommen hat. Beides durch das Krankenhaus vermittelt. Unter dem Motto „Brustkrebs hat viele Gesichter“ stellen sich Stammtischteilnehmer vor. So können sich Suchende ein Bild von den Menschen machen, die sie dort antreffen. Manchmal hilft auch das Ängste zu überwinden und zu sehen, dass man nicht allein ist.
Der „offene Stammtisch“ trifft sich rund alle sechs Wochen. Die Termine sind zu finden unter www.kkrn.de.
Wer dazu kommen möchte, ist herzlich eingeladen. Petra Bosse
Kontaktdaten:
Conny Neumann Telefon 02865/10166 oder 0157 86514525 [email protected]
Martina Fritzsche Telefon 02866/1546
Juliane Ullrich Telefon 02853/957188
Sandra Berendsen Telefon 02362-608702 oder 0179/7697947