Am 14. April eröffnen im Jüdischen Museum Dorsten gleich zwei Ausstellungen. Die Dorstener Künstlerin Sabine Pierick zeigt ihre Ausstellung „Davids Stern leuchte uns heim…“. Zusätzlich werden jüdische Postkarten aus der Sammlung von Alexander Drehmann im oberen Stockwerk präsentiert.
Sabine Pierick präsentiert in ihrer Ausstellung ein Werk, was erst auf dem zweiten Blick seine wahre Ausstrahlung verrät. Kohle und Kupfer zeigen einen goldenen Davidsstern, der sich vom schwarzen Abgrund abhebt. Die Künstlerin, die im Jahr 2014 ihr Atelier in der Lohnhalle des Bergwerks Fürst Leopold bezog, arbeitet dazu mit Dorstener Kohle. Sie hat einen Vorrat aus Deputatkohle, eines ehemaligen Kumpels der Zeche, die sie in unterschiedlichen Körnungen verarbeitet.

Wer näher an das Werk im Jüdischen Museum heran tritt und den Betrachtungswinkel wechselt, sieht wie die kleinen Kohlebröckchen mit dem Licht spielen. Durchbrochen wird die schwarze Fläche durch Kupferbänder ähnlich aufgetragen wie Blattgold, die den Davidsstern abbilden. Dies erzeugt Tiefe, was das Bild ehr einem Relief gleichsetzt.

Kohle spielt als Material in ihren Arbeiten eine entscheidende Rolle. Sie sagt: „Kohle ist die Grundlage allen Lebens“. Bereits um 31.000 v. Chr. nutzten Menschen Kohle als Ausdruck ihrer Gedanken wie in der Höhlenmalerei aus der Chauvet-Höhle in Frankreich.

Doch auch Kupfer als Material spielt eine Rolle. Bereits um 4.000 v. Chr. wurden Werkzeuge und Waffen oder Verzierungen aus Kupfer in Ägypten hergestellt und verwendet. Kupfer war somit das erste Gebrauchsmetall des Menschen. Das Jüdische Museum zeigt damit archaisch industriell beeinflusste Kunst.
Aktuell zeigt die Künstlerin auch ihre Arbeiten auf der Biennale in Venedig.
Persönliches Werk
2017 hat sie für sich persönlich das Werk geschaffen mit der Frage: „Wie gehen wir mit Geschichte um“. Bei eigenen Recherchen stellte sie fest, dass es kaum Informationen zu jüdischen Bergleuten in Dorsten gibt. Mit ihrem Werk gibt sie diesen jüdischen Bergleuten ein Gesicht.
Doch auch der Blick auf die aktuelle Lage und dem brutalen Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel lässt diese Arbeit aktuell erscheinen. Die Künstlerin sagt: „Es ist absolut präsent“. Dies kann man auch auf das Wirken des Kunstwerks im Raum beziehen. Das Werk wird nach der Ausstellung in die Sammlung des Jüdischen Museums Dorsten übergehen.
Zweiter Teil: Jüdische Postkarten

Im oberen Stockwerk wird die durch Ayleen Winkler kuratierte Ausstellung von jüdischen Postkarten einen künstlerischen und dokumentarischen Einblick geben.
Die Karten geben Einblicke in das Lebensgefühl, die Wünsche und die Hoffnung ihrer Empfänger und Versender. Sie sind Zeugnis des jüdischen Lebens in Deutschland. Die Karten stammen aus der Sammlung von Alexander Drehmann, der an die 10.000 Postkarten besitzt. Die Ausstellung schafft ein vielfältiges Bild mehrerer Jahrzehnte jüdischer Kultur abzubilden.

Ab Sonntag, den 14. April, sind beide Ausstellung für die Öffentlichkeit zugänglich. Los geht es um 11 Uhr mit einer Begrüßung durch Dr. Kathrin Pieren. Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten finden sie auf der Seite des Jüdischen Museums Dorsten.
