Am Freitagabend wurde der Dorstener Jugend – Lyrikpreis im Forum der VHS verliehen.
Jugend und Lyrik? Im Zeitalter von Twitter, Instagram und WhatsApp?
Dorsten. Wer glaubt, dass Kinder und Jugendliche in der heutigen Zeit nicht mehr für Lyrik empfänglich sind, hätte sich am Freitag im Forum der VHS vom Gegenteil überzeugen lassen können.
Dort wurden am Abend die Preisträger des diesjährigen Dorstener Jugend-Lyrikpreises geehrt.

Über 50 Kinder und Jugendliche waren dem Aufruf des LAD (Literarischer Arbeitskreis Dorsten) gefolgt und hatten sich am Wettbewerb beteiligt. Ob Dichtung, Rap oder Poetry-Slam, die Bandbreite der vorgestellten Werke war erstaunlich und beeindruckte die Zuschauer.
Es war brechend voll im Forum der VHS, so voll, dass einige Zuhörer sogar im hinteren Bereich stehen mussten, um den Vorträgen zu lauschen.

Es wird viel gelesen
Durch das Programm führte Werner Wenig, Vorsitzender des LAD, der die Werke der Kinder und Jugendlichen mit sehr viel Empathie vortrug. Mal nachdenklich, mal mahnend, aber auch lustig und erfrischend – es war wirklich eine großartige Mischung, die er dem Publikum nahebrachte.
Und wenn sich am Ende der Veranstaltung die Kinder wie Sophie Minor aus Wulfen mit Handschlag für einen wunderbaren Abend bedanken, dann wurde alles richtig gemacht. „Es hat so viel Spaß gemacht“ berichtet sie glücklich.
Sie hatte den dritten Platz in der Gruppe der 8-12 Jährigen belegt, ihr Bruder David sogar den ersten. In ihrer Familie wird gern und viel gelesen, so war es für sie selbstverständlich, am Wettbewerb teilzunehmen.

Milan Harking hat gemeinsam mit seinem Freund Jens Elvermann das Gedicht „Halloween“ verfasst. Sie besuchen die 6. Klasse der Realschule St. Ursula und wurde von seiner Klassenlehrerin zur Teilnahme animiert. „Frau Bruns hat im Unterricht erklärt, wie man Gedichte aufbauen und welche Versform man wählen kann“ erzählt er. „Wir haben dann alles alleine gemacht.“.
Die Schüler der St. Ursula Realschule und der Europa Schule Martin Luther erhielten für ihre Gedichte einen Sonderpreis.
Erster Platz – Sondergruppe „Politisches Gedicht
Der erste Preis in der Sondergruppe „Politisches Gedicht“ ging an den 18-jährigen Daniel Gruber. Er hatte einen Poetry-Slam über elf (!) Seiten verfasst. „Würde“ nennt er seine Gedanken über Respekt, Achtung, Gleichberechtigung und aktuelle Politik. „Punktgenaue Arbeit; technisch einwandfrei“ befand die Jury dieses Werk.

Die stellvertretende Bürgermeisterin Christel Briefs war zugegen, um den Teilnehmern zu gratulieren. Sie habe in Gedanken den Hut gezogen, betonte sie in ihrer spontanen Dankesrede. Es sei „hochgradig bemerkenswert“, was an diesem Abend gezeigt wurde.
Bemerkenswert war auch, dass jeder Teilnehmer eine gebundene Anthologie aller Gedichte ausgehändigt bekam. Versehen mit einem Grußwort des Bürgermeisters von Werner Wenig hat es der HW-Verlag großzügig gestaltet und zur Verfügung gestellt.
Am Ende dieses wunderbaren Abends stand für alle Teilnehmer noch ein Imbiss bereit, sodass einem gemütlichen Ausklang nichts mehr im Wege stand.
von: Melanie Brömmelhaus