Bis auf eine Tiefe von 60 bis 70 Zentimeter wird alter Boden abgetragen
Archäologen legten erste Fläche auf der Hardt am Hufenkamp/An der Seikenkapelle frei
Dorsten. Bis auf eine Tiefe von 60 bis 70 Zentimeter haben Mitarbeiter des Landwirtschaftsverbandes am Dienstag und Mittwoch auf dem Teilstück der insgesamt 9500 Quadratmeter Fläche, die Erde auf dem ehemaligen Acker am Hufenkamp/An der Seikenkapelle abgetragen.
Das reicht aus, um die die ersten Siedlungsspuren der frühmittelalterlichen, eisenzeitlichen und frühneuzeitlichen Besiedlung an dieser Stelle ansatzweise zu erkennen (wir berichteten).
Archäologen des Landschaftsverbandes Westfallen-Lippe haben damit begonnen, auf dem insgesamt 35.000 Quadratmeter großen Gelände auf der Hardt mithilfe eines Baggers den Mutterboden zu entfernen.
Ungestörter Boden
„In dieser Tiefe stoßen wir bereits jetzt auf ungestörten Boden. Das heißt, dass durch die Beackerung diese Fläche nicht gestört wurde“, erklärt Grabungsleiter Ingo Pfeffer.
Bereits jetzt können die Archäologen anhand der Bodenverfärbungen die sogenannten Pfostengruben der ehemaligen Siedlung erkennen. Auf diesen Pfosten bauten früher die Menschen ihre Häuser. Da die Häuser zur damaligen Zeit komplett aus Holz gebaut waren, mussten vorher Pfähle in die Erde gesetzt werden, worauf dann das Haus aufgesetzt wurde. „Die Reste dieser Pfostenlöcher sind auch noch nach 1000 Jahren erkennbar“, erklärt Pfeffer.
Ebenso weisen die größeren Flecke auf ehemalige Abfallgruben hin.
Bereits im Jahre 2014 hatten hier LWL-Archäologen Voruntersuchungen gemacht. Zutage gefördert wurden viele Keramikscherben, die ebenfalls auf eine frühmittelalterliche Besiedlung hinweisen.
Private Schatzsuche verboten
Wer allerdings jetzt glaubt, dass er hier auf „Schatzsuche“ gehen kann, hat sich getäuscht. „Hier auf den Grabungsflächen darf nicht privat gesucht werden, denn es bedarf einer Sondergenehmigung. Außerdem seien die zerbrochenen Scherben für Laien eher unscheinbar, aber für uns Archäologen von großem Wert“, so Pfeffer. Die Teile von zerbrochenen Gefäßen und ihre Machart weisen auf das Jahr hin, wann diese entstanden sind. Außerdem haben die Scherben keinen materiellen Wert, sondern sie sind für die Archäologen deshalb so interessant, um dadurch mehr über die Dorstener Siedlungsgeschichte zu erfahren. Petra Bosse