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Eine Bergtour ist anstrengend – Rede Tobias Stockhoff

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Bürgermeister Tobias Stockhoff tritt erneut zur Kommunalwahl 2020 als Bürgermeister an.

Nach seiner Bewerbungsrede unter dem Motto: „Mit Leidenschaft. Mit Verstand. Für die Menschen. Für Dorsten“ wurde er mit einem Spitzenergebnis als Kandidat der Christlichen Union Dorsten gewählt (148 Ja von insgesamt 150 abgegebenen Stimmen).

Rund 600 Mitglieder und interessierte Bürger folgten der Einladung zum traditionellen Neujahrsempfang der Union Dorsten ins Autohaus Borgmann am Sonntag.

Neujahrsempfang 2020 CDU Dorsten

Als Ehren- und Gastredner geladen war der ehemaliger Präsident des Bundestages Prof. Bernd Lammert sowie Parteifreunde, Mitglieder unterschiedlicher Vereine, Fraktionsvorsitzende und Angestellte der Stadt Dorsten.

Lieber Herr Professor Dr. Lammert, liebe Freundinnen und Freunde, sehr verehrte Gäste, bitte erlauben Sie mir zunächst ein paar unpolitische Anmerkungen.

SamsonCDU Dorsten
Ludger Samson

Ich möchte mich bei den Menschen bedanken, die den heutigen Tag möglich machen, die ihn vorbereitet haben und die viel Engagement und Zeit investiert haben.

Herzlichen Dank für Ihren und Euren Einsatz! Ein besonderes Dankeschön geht dabei an Niklas Kappe, Ludger Föcker und Ludger Samson, bei denen in den letzten Wochen die Fäden zusammengelaufen sind.

Neujahrsempfang 2020 CDU Dorsten
Professor Dr. Lammert (l.) und Bernd Föcker

Lieber Herr Professor Dr. Lammert, ich freue mich sehr, dass Sie erneut unserer Einladung gefolgt sind. Wie viele Menschen bedauere auch ich Ihr Ausscheiden aus dem Bundestag. Umso mehr freuen wir uns, dass Sie unser Gast sind und in ihrer Rede auf das „Gesellschaftliche Zusammenleben“ eingehen werden.

Clemens Hoffmann
Gastgeber des Neujahrsempfang Clemens Borgmann

Lieber Clemens Borgmann,

nach 2009 und 2014 dürfen wir heute erneut bei Dir und Deinem Sohn Jörg zu Gast sein. Dafür ein herzliches Dankeschön, denn das ist nicht selbstverständlich, wenn man die viele Arbeit sieht, mit der Ihr und Eure Beschäftigten diesen Tag möglich macht.

Tobias Stockhoff und Young People Band

Liebe Young People Big Band,

Ihr wart auch 2014 zu Gast bei uns. In meiner Bewerbungsrede habe ich damals mein Verständnis vom Amt des Bürgermeisters mit der Rolle eines modernen Dirigenten beschrieben – und dabei hatte ich Euch auch erwähnt.

Ich kann Euch nicht garantieren, dass die heutige Rede wieder von fränkischen oder hessischen Bürgermeisterkandidaten kopiert wird und wir gemeinsam überregionale Aufmerksamkeit erhalten.

Den Kasten „fränkischen Bier“, den mir der fränkische Kandidat als Zeichen seiner tätigen Reue zuschicken will, den werde ich aber mit Euch teilen – zumindest, was davon übrig bleibt, wenn das Finanzamt den Kasten als Einnahme aus selbstständiger Arbeit steuerlich werten sollten.

I. Mein Dank

Liebe Freundinnen und Freunde, sehr verehrte Gäste, rund fünfeinhalb Jahre darf ich nun Bürgermeister unserer Stadt mit ihren elf wundervollen Stadtteilen sein.

Fünfeinhalb Jahre – das sind exakt 2044 Tage. An keinem davon habe ich es bereut, mich für das Amt des Bürgermeisters der Stadt Dorsten beworben zu haben. Und an keinem Tag habe ich mich alleingelassen gefühlt.

In dieser Zeit durfte ich viele gute Erfahrungen sammeln:

Unendliche Rückendeckung von meiner Freundin, meiner Familie und im Freundeskreis.

Einen Vorgänger, lieber Lambert, der mir ein gut vorbereitetes Feld hinterlassen hat und in seinen 15 Jahren als Bürgermeister dafür die Grundlage gelegt hat, dass wir in Dorsten Schritt für Schritt aus dem finanziellen Tal der Tränen herauskommen.

Loyale wie konstruktiv-kritische Kolleginnen und Kollegen im Verwaltungsvorstand und im Rathaus, ohne die vieles in unserer Stadt nicht ansatzweise möglich (gewesen) wären.

Ein wunderbares Büro-Team, das auch mit meinen anstrengenden Seiten umgehen kann. Abgeordnete und politische Wegbegleiter, wie Bernd Schwane, Christel Briefs, Bodo Klimpel, Josef Hovenjürgen oder Sven Volmering, die stets ein offenes Ohr für Ideen und Fragestellungen haben.

Eine CDU, die nicht nur bei Sonnenschein an meiner Seite steht, sondern auch bei Regen und Sturm.

Freie Demokraten, mit der wir gemeinsam nachhaltige Ansätze für Dorsten entwickeln konnten.

Ratsfraktionen, wie die Grünen oder die SPD, mit denen man nicht immer einer Meinung ist, aber mit denen man nach dem heftigsten inhaltlichen Streit immer die Gesamtverantwortung für die Stadt sieht und im politischen Mitbewerber in erster Linie den Mitmenschen erkennt.

Vereine und Gruppen, auf die ich mich verlassen kann. Menschen, die mich mit Ideen, Ratsschlägen oder ihrem Gebet begleiten. Von vielen Amtskolleginnen und Kollegen weiß ich, dass all das nicht selbstverständlich ist.

Deshalb danke ich all diesen Menschen von Herzen!

II. Meine Motivation

Marion Taube hat mit ihrer Idee der Stadtkrone, in der jede Bürgerin und jeder Bürger ein funkelnder Edelstein ist, ein wunderbares Bild für unsere Stadt gefunden.

Das Engagement der Menschen, das ich in den letzten 292 Wochen in der Bürgerschaft durch Vereine, Verbände, Institutionen, Unternehmen, Gruppen und Einzelpersonen erleben durfte – dieses Engagement setzt unserer Stadt Dorsten wirklich eine Stadtkrone mit 76.000 Juwelen auf.

Über Engagement hat der spanische Geistliche Pedro Arrupe gesagt:

Die Reife eines Menschen zeigt sich am deutlichsten an dem Dienst, den er in der Gemeinschaft leistet.“

Dieses Engagement der Menschen macht unsere Stadt zu etwas ganz Besonderem, zu einer reifen Bürgerkommune.

Wie glücklich wir uns schätzen können, ein solches Engagement in unserer Stadt zu besitzen, habe ich zuletzt erleben dürfen zwischen dem 23. Dezember, dem Sterbetag unserer Ehrenbürgerin Schwester Johanna Eichmann, und den Trauerfeierlichkeiten am 02. Januar.

Egal, wen ich angerufen und um Hilfe gebeten habe,

  • das Kloster, die Schule,
  • die Stiftung,
  • das Jüdische Museum,
  • die Feuerwehr,
  • das THW,
  • die Schützen,
  • Musiker,
  • die Kirchengemeinde,
  • die jüdische Kultusgemeinde,
  • den Bestatter,
  • den Busunternehmer oder die zahlreichen Kolleginnen und Kollegen im Rathaus – viele davon im Urlaub –

alle, wirklich alle, haben sich in Dienst nehmen lassen. Und das mitten in den Weihnachtsferien!

Friedrich Wilhelm Raiffeisen, Sozialreformer und Ideengeber für das Genossenschaftswesen, hat es so ausgedrückt:

„Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele.“

Was viele schaffen können: Dafür gibt es in jedem unserer elf Stadtteile Beispiele.

Ich nenne hier jeweils nur eines:

  • in Rhade der Rahmenplan
  • in Lembeck das Jubiläumsjahr 2017
  • in Deuten der Kunstrasenplatz
  • in Wulfen die Solidarität nach dem Brand der Wulfener Werkstatt
  • in Holsterhausen der pädagogische Arbeitskreis der Neuen Schule
  • in Hervest der Ellerbruchtreff
  • in Östrich die agile Stadtteilkonferenz
  • auf der Hardt die bürgerschaftlichen Projekte im Rahmen des Bürgerbudgets
  • in der Altstadt das wundervolle Brunnenprojekt der Altstadtschützen am Essener Tor
  • in der Feldmark 2015 die Mithilfe von Schützenvereinen, Caritas und Bürgerschaft, innerhalb von drei Tagen eine Notunterkunft einzurichten
  • in Altendorf-Ulfkotte der bürgerschaftliche Breitbandausbau

Diese Aufzählung ist aus meiner Sicht die klarste und eindeutigste Antwort auf die Frage:

Macht Dir, macht Ihnen das Amt des Bürgermeisters eigentlich Spaß?

Ja, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde, es macht Spaß!

Es macht mir deshalb Spaß, für meine Heimatstadt, für die Dorstenerinnen und Dorstener arbeiten zu dürfen, weil Sie, die Menschen, mit Ihrem Engagement täglich beweisen, dass auch Ihnen die Entwicklung unserer Stadt wichtig ist.

Das sind meine persönlichen Motive, warum ich meine Arbeit gerne nach dem 13. September 2020 fortsetzen möchte.

Es gibt zudem objektive Gründe, warum ich unseren erfolgreichen Kurs weiter mitsteuern möchte:

Wirtschaftlich konnten wir in Dorsten die Grundlage für weitere Investitionen und Veränderungen legen:

Dazu nur vier Zahlen: über 2500 Arbeitsplätze mehr seit 2014 erstmalig eine Arbeitslosigkeit mit einer 5 vor dem Komma – 5,9 % in Dezember 2019 rund 100 Millionen Euro Schulden weniger rund 8 Millionen Euro mehr Einnahmen an Gewerbesteuern – ohne Steuererhöhung

Die wirtschaftliche Entwicklung war in Deutschland an vielen Stellen gut – keine Frage.

Aber unser Erfolg ist nicht alleine Bundeskonjunktur. Wir heben uns auch als Stadtgesellschaft positiv von anderen Städten und Gemeinden ab.

Diese Zahlen konnten nur erreicht werden . . .

weil Politik, Verwaltung und WINDOR gute Grundlagen für diesen Erfolg gelegt haben.

weil Unternehmen sich engagiert und auch etwas riskiert haben.

weil die Firmen auf kreative und fleißige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bauen konnten.

Deshalb danke ich allen Menschen, die an diesem lokalen Aufschwung mitwirken.

III. Meine inhaltlichen Ziele

Liebe Freundinnen und Freunde, sehr verehrte Gäste, ich bin erkennbar nicht die schwäbische Hausfrau. Aber durchaus der grundsolide Westfale.

Wenn wir in die Zukunft investieren wollen, müssen wir die Mittel dafür ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltig in der Gegenwart erwirtschaften.

In der Politik gibt es immer wieder die Verführerinnen, Möchtegern-Zauberer und die lauten Marktschreier, die Wohltaten ohne Mühsal versprechen.

Aber das funktioniert so nicht! Erst kommt das Erarbeiten – und dann das Ausgeben. Da sind sich Westfalen und Schwaben übrigens sehr einig.

Wir haben uns in Dorsten eine gute Grundlage hart erarbeitet, um in den nächsten Jahren die Herausforderungen anzugehen, die gelöst werden müssen.

Meine fünf Schwerpunkte für die nächsten Jahre sind:

1. Wir werden konsequent die Erneuerung und Modernisierung unserer Bildungsangebote fortsetzen. Aktuell investieren wir über 25 Millionen Euro in unsere Schulen:

  • die neue Agathaschule
  • die Sanierung der Urbanusschule
  • die Sanierung der Grünen Schule
  • die Neue Schule
  • die Sanierung des Gymnasium Petrinum
  • der Zuschuss an die privaten St. Ursula-Schulen
  • die Digitalisierung unserer Schulen

Stärkung unserer Stadtbibliothek, z. B. Kostenfreiheit für Kinder.

Wenn wir in die Bildung unserer Kinder und Enkel investieren – dann investieren wir in unsere Zukunft!

2. Wir werden gemeinsam mit Kirchen und freien Trägern den Ausbau unserer Kindertagesstätten und unserer Ganztagsangebote beschleunigen.

Der neue Kindergarten, der aktuell in Holsterhausen gebaut wird, ist dabei nur ein erster Baustein. Drei weitere werden folgen:

  • eine neue KiTa im Süden zwischen Altstadt, Feldmark und Hardt
  • eine neue KiTa im Bereich Hervest
  • eine neue KiTa im Bereich Wulfen

das zweite Kindergartenjahr wird beitragsfrei, das soll natürlich auch für Geschwisterkinder gelten dazu der mittelfristige Ausbau der OGS-Plätze an allen Grundschulen – in Holsterhausen wollen wir an der Antoniusschule damit anfangen auch die Erweiterung des Treffpunkt Altstadt ist ein wichtiger Bestandteil, dass die Kinder- und Jugendarbeit in unserer Stadt an Qualität zunimmt.

Umsetzung des Spielflächenbedarfsplanes – bessere Spielflächen für unsere Kinder

Mit Investitionen in Betreuungsangebote investieren wir in starke Familien und starke Kinder.

3. Umwelt-, Klima- und Naturschutz gibt es in Dorsten nicht erst seit einigen Monaten.

Wir setzten uns seit über 30 Jahren aktiv und durch nachhaltige Ansätze ein für die Bewahrung die Schöpfung.

Das Tempo möchte ich mit Bürgerschaft, aktiven Gruppen und Unternehmen beschleunigen.

Wir müssen dabei die Menschen mitnehmen. Denn gegeneinander werden wir scheitern. Nur miteinander können wir etwas erreichen.

Die Kooperation unserer Biostation, der Landwirtschaft und des Wasserversorgers RWW ist ein gutes Beispiel dafür, dass Kooperation mehr Gutes erreicht als Konfrontation.

Für die Zukunft heißt das:

  • mehr erneuerbare Energien
  • Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes
  • Ausbau der Umweltbildung
  • Unterstützung von Naturschutzprojekten
  • Maßnahmen an der städtischen Infrastruktur
  • Verkehrskonzepte der Zukunft

In die Bewahrung der Schöpfung werden wir nicht nur Geld investieren, sondern auch Leidenschaft und Verstand, um kluge Konzepte zu entwickeln!

4. In den letzten Jahren haben wir mit nachhaltiger Stadtentwicklung bewiesen, dass wir nicht auf Strohfeuer setzen, sondern auf langfristige und gesunde Entwicklung unserer Stadt.

Deshalb gilt für mich auch in Zukunft:

Es muss Wohnbauland geben zu vergünstigten Konditionen für Menschen, die hier leben, die Kinder haben, deren Eltern oder Angehörige in Dorsten verwurzelt sind, die ehrenamtlich in unserer Gesellschaft aktiv sind.

Flächenentwicklung in allen Stadtteilen am Bedarf der Stadtteile bzw. der Gesamtstadt orientiert Entwicklungsflächen für Gewerbe, Handel und Industrie Aufstellung eines Mobilitätskonzeptes. Dabei müssen wir auch Mut haben, neue Wege zu gehen – etwa im Nahverkehr oder um den Radverkehr zu stärken.

Integrierte Handlungs- bzw. Dorfentwicklungskonzepte Schritt für Schritt für alle elf Stadtteile intensive Vernetzung der Mitwirkenden bei der sozialen Integration und Inklusion kulturelle Angebote als wichtiger Bestandteil der Stadtentwicklung.

Eine gute Stadtentwicklung ist kein Tagesgeschäft, sondern eine nachhaltige undweitsichtige Investition in die Zukunft unserer Stadt!

5. Gemeinsam müssen wir an unserer Infrastruktur arbeiten, um den Sanierungsstau an Gebäuden und Straßen aus den letzten vier Jahrzehnten aufzuholen. Neben den immer noch rund 200 Millionen Euro Schulden ist Sanierungsstau für mich eine andere, eine zusätzliche Art der Verschuldung.

Eine Schuld, die wir nachfolgenden Generationen aufbürden, wenn wir sie nicht abbauen.

Damit haben wir gemeinsam begonnen und diesen Weg müssen wir konsequent weitergehen:

Sanierung unserer Gebäude, Straßen und Wege

Sanierung der Sport- und Turnhallen

mehr Tempo bei der Digitalisierung im Rathaus

Wir investieren in die Infrastruktur als Lebensadern unseren Stadtgesellschaft!

IV. Meine stadtgesellschaftlichen Ziele

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde, so wichtig alle diese Herausforderungen und Ziele sind:

Das alles zu erreichen, wäre nichts – wenn wir nicht gemeinsam daran mitwirken, dass sich unsere Stadt weiter vom „selbstbezogenen Ich“ zum „Gemeinsamen Wir der vielstimmigen Individualinteressen“ entwickelt.

In den letzten Jahren haben wir viel gemeinsam durch Bürgerbeteiligung und Bürgerengagement in Dorsten auf den Weg bringen können.

Sicher läuft noch nicht alles perfekt.

Die drei Partner der Bürgerbeteiligung – Bürgerschaft, Politik und Verwaltung – „üben“ noch und sammeln Erfahrungen. Notwendige Erfahrungen, die immer nach einem neuen Anfang zu suchen sind.

Aber: Wir dürfen stolz sein auf unsere Fortschritte.

Welche Stadt hat schon in allen Stadtteilen bürgerschaftlich organisierte Stadtteilkonferenzen?

Welche Stadt hat einen solchen Bürgerpark und einen ehrenamtlichen Parkbürgermeister?

Mir ist bewusst, dass dieser Weg sowohl die Kolleginnen und Kollegen im Rathaus wie in der Politik herausfordert. Ihnen gilt daher ein besonderes Dankeschön.

Bei aller positiven Entwicklung müssen wir leider auch zur Kenntnis nehmen, dass es Menschen gibt, die wir trotz aller Bemühungen noch nicht erreichen.

Menschen, die deshalb für scheinbare „Alternativen“ empfänglich sind. Wählerschelte ändert daran nichts und Ausgrenzung schon gar nicht.

Sondern: Wir müssen uns – offen und ohne Vorurteil! – dem Dialog stellen.

Wir müssen – immer wieder! – unsere demokratischen Werte darlegen und für sie werbend kämpfen.

Wir müssen uns – ernsthaft! – für Lebenswirklichkeit und Lebensumfeld dieser Menschen interessieren.

Deshalb muss Bürgerbeteiligung sich immer am Lebensumfeld der Menschen orientieren.

Das bedeutet: Wir müssen die Menschen da abholen, wo sie stehen.

Und das bedeutet auch: Wir müssen akzeptieren, dass jeder Mensch individuelle Bedürfnisse und Wünsche hat.

Ich spüre bei meinen jährlich rund 50 Bürgermeister-vor-Ort-Terminen, dass dieser Dialog notwendiger denn je ist. Aber ich erlebe auch, dass dieser Dialog beiden Seiten hilft.

Wenn in diesen Tagen Einschussspuren am Toilettenfenster der SPD-Geschäftsstelle entdeckt werden, dann sollte das alle Demokraten nachdenklich stimmen. Unabhängig von den Ergebnissen der polizeilichen Ermittlungen rütteln solche Meldungen auf.

Ob gezielt oder wahllos – jeder, der auf ein Gebäude oder ein Fenster schießt, der muss sich darüber klar sein, dass er Menschen verletzten, vielleicht sogar töten kann. Das sind keine Dumme-Jungen-Streiche.

In den letzten Wochen und Monaten haben sich Meldungen über Angriffe auf Politiker bzw. Drohungen gegenüber Kommunalpolitikern und Beschäftigen im Kommunalen Dienst gefühlt vervielfacht.

Bei allen inhaltlichen Meinungsverschiedenheiten gilt:

In unserer Demokratie müssen alle demokratischen Kräfte zusammenstehen, insbesondere wenn die körperliche und auch seelische Unversehrtheit in Gefahr ist.

Die Meinungsfreiheit darf niemals durch Gewalt und Einschüchterung eingeschränkt werden.

Dorsten steht für Menschenwürde, Demokratie und Respekt!

Und aus diesem Grund stehen wir gemeinsam als Stadtgesellschaft solidarisch an der Seite der Dorstener Sozialdemokraten.

Der seit rund eineinhalb Jahren laufende Stadtdialog soll dabei helfen, die Werte unseres Grundgesetzes noch stärker in unserer Stadtgesellschaft zu verankern.

V. Mein Versprechen

Liebe Freundinnen und Freunde, sehr geehrte Damen und Herren, ich habe 2014 in meiner Bewerbungsrede keinen gemütlichen „Sonntagspaziergang“ versprochen.

Auch die nächsten Jahre werden kein Sparziergang. Dafür sind die Herausforderungen zu groß. Die nächsten fünf Jahre werden eher eine anspruchsvolle Bergtour.

Eine Bergtour, die uns herausfordert und die auf die Kreativität aller Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt setzt.

Eine Bergtour, die unterwegs Gemeinschaft einfordert.

Eine Bergtour, bei der Vertrauen, Dialog und Respekt füreinander unverzichtbar sind.

Eine Bergtour, die immer ein klares Ziel hat:

Unsere Stadt und ihre Stadtteile jeden Tag ein Stückchen zukunftsfähiger und lebenswerter zu machen.

Eine Bergtour ist anstrengend.

Aber auf einer Bergtour erreichen wir auch Zwischenziele, die uns stolz machen, die man feiern darf.

Eine Bergtour bietet uns immer wieder tolle Aussichten und Ausblicke auf das Ziel und neue Zwischenziele.

Ich würde auf diesem Weg gerne meine Ideen und Talente einbringen.

„In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst“,

sagte der Philosoph und Kirchenvater Augustinus von Hippo.

Ich verspreche, dass ich auch in Zukunft 365 Tage im Jahr und – wenn nötig – auch 24 Stunden am Tag für meine Heimatstadt und ihre wunderbaren Menschen brennen werde.

Deshalb möchte ich Sie und Euch heute erneut um Ihr Vertrauen bitten.

Deshalb möchte ich Sie und Euch heute um ihre Teilnahme und Ihr Mitwirken an dieser spannenden Bergtour bitten.

Gemeinsam werden wir diese Tour in Zukunft meistern!

Vielen Dank!

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