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Samstag, Januar 25, 2025
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Interview mit Bürgermeister Stockhoff. Packen wir es an: Das Jahr 2025

Veröffentlicht am

Ein Blick ins Jahr 2025: Bürgermeister Tobias Stockhoff über seine Pläne und persönlichen Perspektiven. Das neue Jahr hat begonnen und auch in Dorsten stehen die Zeichen auf Veränderung, Weiterentwicklung und neue Herausforderungen.

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Mit Schwung und einem Augenzwinkern startet Bürgermeister Tobias Stockhoff ins neue Jahr. Im Interview mit Petra Bosse gibt er spannende Einblicke in seine Pläne für Dorsten, teilt persönliche Perspektiven und spricht über Herausforderungen, Visionen und auch den ein oder anderen humorvollen Moment. Warum ausgerechnet ein Song der Höhner zur Dorstener Hymne werden könnte und mit welchem Job er sich noch einen Kindheitstraum erfüllen würde – das und mehr erfahren Sie hier!

Zu den Zielen für die Stadt

Was sind Ihre wichtigsten Projekte für Dorsten im Jahr 2025, und welche davon liegen Ihnen persönlich besonders am Herzen?

Der Ausbau und die Sanierung unserer Schul- und KiTa-Struktur wird nicht nur im Jahr 2025 eine unserer größten und wichtigsten Herausforderungen sein. Der Fachkräftemangel und die unzureichende Finanzausstattung der Städte und Gemeinden bremsen uns dabei teilweise aus. Deshalb werden wir 2025 gemeinsam auf allen politischen Ebenen dafür kämpfen, dass Bund und Länder die Kommunen endlich finanziell besser ausstatten, statt sie täglich mit zusätzlichen Aufgaben, höheren Standards und neuen Vorschriften zu belasten.

Darüber hinaus schaffen wir zusätzliche Angebote im Bereich der Mobilitätsentwicklung (z.B. ÖPNV, Radverkehr etc.). Dabei gilt: keine ideologische Politik mit der Brechstange, sondern nachhaltige Politik mit Augenmaß und Sachverstand. Dies gilt auch für die Maßnahmen im Bereich des Umwelt- und Klimaschutzes: kein blinder Aktionismus und keine Show-Maßnahmen. Was wir brauchen, sind nachhaltig wirkende Verbesserungen für das Klima und die Umwelt.

Auch das Thema Digitalisierung der Verwaltung hat nach dem Abschluss der Digitalisierung unserer Schulen massiv an Fahrt aufgenommen. In diesem Jahr werden weitere Meilensteine folgen.

Kulturelle Veranstaltungen 2025 in Dorsten
Breitgefächertes Kulturangebot auch 2025

Welche Themen stehen für Sie im Fokus, um Dorsten als lebenswerte Stadt weiter zu stärken?

Nach den großen Stadtentwicklungsprojekten in Barkenberg, Hervest und der Altstadt mit dem LEO, dem Treffpunkt Altstadt, dem Bürgerpark Maria Lindenhof, dem Bürgerbahnhof und der Innenstadtsanierung steht nun die Dorfentwicklung in Lembeck und Rhade im Fokus. In den beiden 5.000-Einwohner-Dörfern starten noch in diesem Jahr die ersten Maßnahmen.

Außerdem bauen wir die Bildungs- und KiTa-Landschaft aus. Interessante Wohnprojekte wie auf dem Gelände der ehemaligen Gerhart-Hauptmann-Schule werden entwickelt und neue Wohnformen entstehen.

Und wir haben für vier Jahre das Kulturangebot (z. B. in der Oude Marie) oder das Innenstadtmarketing mit den Stadtfesten für vier Jahre sichern können. Letztlich ist es aber auch wichtig, dass wir die Haltung in unserer Stadtgesellschaft weiterentwickeln.

Tobias Stockhoff - Klares Bekenntnis zu Menschenwürde und Demokratie
Tobias Stockhoff: Klares Bekenntnis zu Menschenwürde, Demokratie und Respekt.

Ein klares Bekenntnis zu Menschenwürde, Demokratie und Respekt. Eigenverantwortung und Zusammenhalt in den Stadtteilen und Quartieren werden unverzichtbar sein, damit wir uns auch in Zukunft hier wohlfühlen.

Wie wollen Sie Dorsten im kommenden Jahr weiterentwickeln, um die Stadt für alle Generationen noch attraktiver zu machen? Gibt es konkrete Projekte, auf die sich die Bürgerinnen und Bürger besonders freuen können?

Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass wir uns bei sinkenden Steuereinnahmen und weniger Arbeitskräften stärker auf eine solide Grundversorgung beschränken müssen. Wir als Stadt Dorsten stehen schon seit viele Jahrzehnten nicht mehr für die schnell abrennenden Strohfeuer. Wir stehen für die Förderung von Ehrenamt und Bürgerengagement, Eigenverantwortung und gemeinschaftlichen Projekten.

So wird ein Höhepunkt sicherlich das Doppeljubiläum 2025 und 2026 sein, auf das sich viele Menschen in unserer Stadt schon sehr freuen.

  • Seit 50 Jahren existiert unsere Stadt in ihrer heutigen Form: Elf starke und unterschiedliche Stadtteile bilden unser schönes Dorsten:
  • 1929 kam mit der Hardt ein dritter Stadtteil zur ursprünglichen Stadt Dorsten (Altstadt und Feldmark) hinzu.
  • Im Jahr 1943 wurde Dorsten durch die Eingemeindungen von Hervest und Holsterhausen weiter vergrößert.
  • Am 01.01.1975 kamen die selbständigen Gemeinden Altendorf-Ulfkotte, Lembeck, Rhade und Wulfen (mit Deuten) sowie der Gahlener Ortsteil Östrich hinzu.

Dorsten und die Herrlichkeit Lembeck sind mit 171 km² die flächenmäßig größte Stadt im Kreis Recklinghausen. Gemessen an der Einwohnerzahl sind wir nach Recklinghausen und Marl die drittgrößte Stadt im Kreis. Mit Blick auf das Engagement der Bürgerinnen und Bürger, dürften wir ebenfalls an erster Stelle stehen.

Mir ist bewusst, dass die Kommunale Neuordnung nicht für alle Menschen ein Grund zum Feiern war. Aber in 2025 wollen wir die Vielfalt und das Engagement der Menschen in den Mittelpunkt stellen. Und welche Stadt kann schon von sich behaupten, mit dem Münsterland, dem Ruhrgebiet und dem Niederrhein gleich drei Regionen in sich zu vereinen?

Egal ob Altendorf-Ulfkotte, die Altstadt, Deuten, die Feldmark, die Hardt, Hervest, Holsterhausen, Lembeck, Östrich, Rhade oder Wulfen – alle elf Stadtteile sind geprägt von einem großartigen ehrenamtlichen Engagement.

Ehrenamtliches Engagement in Dorsten

Und 2026 geht es weiter: Unsere Stadt wird 775 Jahre alt. Am 1. Juni 1251 verlieh der damalige Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden Dorsten – heute Altstadt und Feldmark – die Stadtrechte.

Dieses Doppeljubiläum wollen wir gemeinsam feiern. Im Juli 2025 geht es los.Elf Monate lang präsentiert sich jeden Monat ein Stadtteil. Es ist eine tolle Chance,unsere Stadt, die Gruppen und Vereine und die Menschen noch besser kennenzulernen. Und im Juni 2026 feiert die ganze Stadt, unter anderem mit einem besonderen Altstadtfest.

Persönliche Motivation und Vision

Was motiviert Sie, auch im Jahr 2025 mit voller Energie für Dorsten zu arbeiten?

Ich bin in dieser Stadt aufgewachsen und habe als Kind, Jugendlicher und Erwachsener an vielen Stellen engagierte Menschen erleben und von ihnen profitieren dürfen. Als Bürgermeister habe ich jeden Tag die Chance, meiner Heimatstadt etwas zurückgegeben. Mir liegt es am Herzen, dass wir unsere Stadt ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig für die Zukunft aufzustellen. Dabei will ich nicht auf Platz, sondern auf Sieg spielen. Die größte Motivation für mich sind dabei die vielen Macherinnen und Macher in unserer Stadt. Gemeinsam mit ihnen können wir unsere Stadt weiter nach vorne entwickeln.

Haben Sie ein persönliches Motto, das Sie im neuen Jahr begleiten wird?

Ja, in der Tat. Es stammt von Dietrich Bonhoeffer: „Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen“.

Was bereitet Ihnen persönlich die größte Sorge, wenn Sie an die Herausforderungen denken, denen sich Dorsten im Jahr 2025 stellen muss?

Das ist sicherlich die strukturelle Unterfinanzierung der Städte und Gemeinden durch Bund und Länder. Hinzu kommt der demographische Wandel. Wenn im letzten Jahr 1.000.000 Menschen aus dem Erwerbsleben ausgeschieden sind, aber nur 700.000 neu in das Erwerbsleben eingetreten sind, dann darf es kein „Weiter so“ geben. Wir brauchen neue Wege der Eigenverantwortung und müssen uns dieser Herausforderung ehrlich und offen stellen.

Tobias Stockhoff als Straßenfeger beim Karneval in Dorsten 2025
Schon jetzt gut vorbereitet für den Karneval in Dorsten als Straßenfeger ist erneut Bürgermeister Stockhoff.

Bürgernähe und Innovation

Die Bürgerinnen und Bürger schätzen Ihre Offenheit. Sind neue Dialogformate oder Sprechstunden geplant, um den Austausch noch lebendiger zu gestalten?

Neben den rund 40 Bürgermeister-vor-Ort-Terminen, meinen Bürgersprechstunden, pro Jahr und der Teilnahme an den rund 40 bürgerschaftlich organisierten Stadtteilkonferenzen plane ich für 2025 noch zusätzliche digitale Angebote.

Aber auch in 2025 gilt: Die meisten Menschen sprechen mich unkompliziert an, wenn sie mich bei Veranstaltungen oder Terminen sehen. Oder sie schreiben eine E-Mail an [email protected].

Wie sieht Dorsten Ihrer Meinung nach in zehn Jahren aus, wenn alles nach Plan läuft?

  • Wir haben dann weitere Schulen, KiTas, Sporthallen und Spielplätze umfassend saniert oder neu gebaut. Unser Rathaus ist saniert, erweitert und an den neuen Bedingungen der Arbeitswelt angepasst. Unsere Stadt kann sich mit Biogas und regenerativem Strom selbst versorgen.
  • Wir haben unsere Stadt durch Maßnahmen wie die Entsiegelung von Flächen, besser vor Starkregen- und Hochwasserereignissen geschützt. Durch die Entwicklung von Brachflächen, wie die Fläche der ehemaligen Gerhart-Hauptmann-Schule, sind neuer Wohnraum und neue Wohnformen entstanden.
  • Durch zusätzliche Anreize gehen mehr Menschen, die sich derzeit noch im Bürgergeldbezug befinden, einer Erwerbstätigkeit nach.
  • In Hervest, Lembeck und Rhade konnten wir zusätzliche Gewerbeflächen schaffen. Das bürgerschaftliche und nachbarschaftliche Engagement hat noch weiter zugenommen.
  • Sofern es die Gesundheit zulässt, ist es für viele Menschen selbstverständlich, sich mit dem Eintritt ins Rentenalter noch bürgerschaftlich, ehrenamtlich oder nachbarschaftlich zu engagieren, um so auch dem demographischen Wandel entgegenzuwirken.
  • Unsere Bürgerinnen und Bürger achten stärker und bewusster auf ihr Umfeld und ihre Nachbarschaft. Die Stadtgesellschaft rückt insgesamt enger zusammen, um die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam zu meistern.

Ein Augenzwinkern im Alltag

Wenn Dorsten eine offizielle Hymne hätte, welche Melodie oder welches Lied würde Ihnen spontan einfallen?

„Wenn nicht jetzt, wann dann?“ von den Höhnern, der Song zur Handball-WM
„Wenn nicht jetzt, wann dann? Wenn nicht hier, sag mir, wo und wann?
„Wenn nicht du, wer sonst? Es wird Zeit, nimm dein Glück selbst in die Hand“

Dieser Text macht deutlich, dass es in unserer Hand liegt, wie wir die Zukunft unserer Stadt gestalten wollen.

Wenn Sie in Dorsten für einen Tag einen ganz anderen Beruf ausüben könnten – ob als Busfahrer, Bäcker oder Stadtführer – was würden Sie wählen?

Vor meinem Amtsantritt war ich einen Tag im Krankenhaus, einen Tag in einer Altenpflegeeinrichtung, habe ich einen Tag Essen auf Rädern ausgeliefert und einen Tag war ich in den Recklinghäuser Werkstätten in Wulfen für Menschen mit Behinderungen.

Als Bürgermeister war ich u. a. schon in KiTas, in Schulen, bei der Feuerwehr und an anderen Stellen unterwegs. Jeder Tag hat für mich neue Sichtweisen eröffnet und auch zu Ideen geführt. Der Blick hinter die Kulissen und die damit verbundenen Gespräche sind immer eine Bereicherung.

Jetzt noch einen Tag als Lokführer, dann würde auch ein Kindheitstraum in Erfüllung gehen.

Persönliche Wünsche und Ziele

Was wünschen Sie sich persönlich für das Jahr 2025 – für sich selbst und für Ihre Familie?

Die 3 G: Glück, Gesundheit und Gottes Segen für meine Familie und unsere Stadtgesellschaft. Insbesondere, dass sich unsere kleine Tochter Luise gut weiterentwickelt und dass der Hausumbau in Wulfen nach Plan verläuft.

Und natürlich würde ich mich sehr freuen, wenn ich nach der Kommunalwahl am 14. September 2025 weitere fünf Jahre als Bürgermeister unserer schönen Stadt für die Menschen da sein darf.

Haben Sie für sich privat einen guten Vorsatz gefasst, und wie optimistisch sind Sie, dass Sie ihn umsetzen können?

Zeit mit unserer kleinen Tochter zu verbringen. Das fordert Luise zum Glück mit einem bezaubernden Lächeln sehr charmant täglich und erfolgreich ein.

Gibt es einen Traum, den Sie sich in Ihrer Amtszeit für Dorsten oder privat erfüllen möchten?

Mit der Hochzeit mit meiner Frau Monika und der Geburt unserer Tochter Luise sind zwei große private Träume in Erfüllung gegangen. Und wer mich kennt, der weiß, dass mir das Amt des Bürgermeisters jeden Tag große Freude bereitet. Für all das bin ich sehr dankbar …

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