Pünktlich zum Jubiläumsjahr ist das neue Pfarrheim der Gemeinde St. Matthäus fertig geworden. Am Sonntag, 15. Januar, wird es feierlich eingeweiht.
Das neue Pfarrheim St. Matthäus schmiegt sich dabei in schlichter Form und passender Farbe an die Kirche aus dem 18. und 19. Jahrhundert an. Es ersetzt das in die Jahre gekommene und für die Gemeinde zu groß gewordene Matthäusheim an der Dülmener Straße. Der Altbau aus den 1960er Jahren ist sanierungsbedürftig und soll verkauft werden.
Der Neubau hatte dabei nicht nur mit den Schwierigkeiten der Coronazeit und der Materialknappheit während des Ukrainekrieges zu kämpfen. Mal wurde Baumaterial gestohlen, mal mussten die Arbeiten wegen archäologischer Funde unterbrochen werden. Schon der Standort hatte anfangs für heftige Diskussionen gesorgt.
Nun kann sich die Gemeinde endlich auf die Eröffnung freuen. Am Sonntag, 15. Januar, beginnt um 9.30 Uhr eine Eucharistiefeier, bevor dann im Anschluss ein gemütlicher Neujahrsempfang stattfindet. Dabei kann das 227 Quadratmeter große Pfarrheim in Ruhe in Augenschein genommen werden. Zudem wird das Festprogramm für das Jubiläumsjahr 2023 vorgestellt.

Kirche hat sich in ihrer Geschichte ständig verändert
Der Neubau ist die wohl größte bauliche Veränderung des Kirchenumfelds seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Kirche selbst wurde 1945 bei einem Bombenangriff in weiten Teilen zerstört. Erst 1950 hatte man sie nach fünfjährigem Neubau in seiner heutigen Form wieder eröffnen können. Doch auch lange vor der verheerenden Bombardierung hatte sich die Wulfener Kirche immer wieder verändert.
Jubiläumsdatum bezieht sich auf den Dienstmann Albert
Im Hochmittelalter war Wulfen Sitz der Dienstmannen der Herren von Lembeck. Erste Erwähnung findet im Jahr 1173 ein Albert von Wulfhem, was man schon 1973 zum Anlass für eine Jubiläumsfeier „800 Jahre Wulfen“ nahm. Darauf nimmt auch das jetzige Jubiläumsdatum 50 Jahre später Bezug. Es ist aber anzunehmen, dass die Siedlung noch älter ist. Eine Kirche ist in Wulfen spätestens im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Vermutlich handelte es sich um eine eher kleine Kirche, vielleicht noch im zu dieser Zeit schon altmodischen romanischen Stil. Deutlich umgebaut und erweitert wurde die Kirche dann gegen Ende des Mittelalters im 15. Jahrhundert. Um den nötigen Platz zu schaffen, kauften die Kirchenbaumeister um 1419 einen angrenzenden Hof auf.
Großer Neubau im Barock
Die nächste große Umgestaltung erfolgte dann zur Barockzeit in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Sakristei und Vorhalle wurden neu gebaut, und der Turm deutlich erhöht und mit einer neuen Spitze versehen. Allerdings lassen sich bauliche Mängel nicht lange verbergen. Risse im Gewölbe zwingen 1822 zum Abriss und Neubau des Kirchenschiffes. Die Bauarbeiten werden von Handwerkern aus Tirol in drei Jahren vollendet, wobei sie für die Mauern Bruchsteine aus der Hohen Mark benutzen.

Im Sommer 1853 verwüstet dann ein Brand die Dorfmitte. Das Feuer ist so heiß, dass die Glocken im Kirchturm schmelzen. Der Brand beschädigt auch den Turm in seiner Struktur so stark, dass das Bauwerk abgerissen wird. Beim Wiederaufbau nutzt man die Gelegenheit und verlegt den Turm um einige Meter. So kann das Kirchenschiff nochmals erweitert werden, und der Turm in seiner heute noch bestehenden Form entsteht. Bis zur Bombardierung steht der Turm mittig vor dem Kirchenschiff. Erst beim Neubau entsteht die heute so typische Anordnung mit dem seitlich versetzten Turm.