Neue Leitlinien: Seelsorge für Katholiken anderer Sprache und Kultur im Bistum Münster und auch in Dorsten
Sie bieten Halt, Heimat und Spiritualität: 26 Gemeinden für Katholikinnen und Katholiken anderer Muttersprache, Kultur und Ritus gibt es im Bistum Münster. An rund 70 Orten laden sie regelmäßig zu Gottesdiensten ein. Ein Beispiel ist die Polnische katholische Mission Recklinghausen, die in Recklinghausen, Marl, Dorsten und Wulfen aktiv ist. Mit Blick auf die wachsende Zahl von Flüchtlingen und Migranten hat die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) nun neue „Leitlinien für die Seelsorge in anderen Sprachen und Riten“ veröffentlicht.
Ein Zuhause in der Kirche schaffen
„Unsere pastorale Arbeit ist sehr wichtig. „Auch wenn viele unserer Mitglieder sehr gut Deutsch sprechen, ermöglicht ihnen die Feier in der Sprache, die ihnen am nächsten ist, ein tieferes Erleben ihres Glaubens“, erklärt Pfarrer Rafał Kowalczyk, Leiter der Polnischen Mission Recklinghausen. Er sieht in der muttersprachlichen Seelsorge eine Bereicherung für die gesamte Kirche: „Wenn sie die Möglichkeit haben, an einer Messe in ihrer Muttersprache zu üben, erleben sie dies auf eine intensivere und tiefere Weise.“ Gleichzeitig ermögliche diese Arbeit ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl und ein Gefühl der Zugehörigkeit zur Kirche.
„Die anderer Muttersprache seien auch für die deutsche Kirche eine Bereicherung“, betont Kowalczyk. Sie bieten die Chance, die Universalität des Glaubens zu erfahren und Vielfalt zu schätzen.
Herausforderungen der Weitläufigkeit
Zu den Herausforderungen der Seelsorge zählt laut Kowalczyk die Weitläufigkeit der Mission. Das Gebiet reicht von Recklinghausen über Dorsten, Marl, Hamm und Beckum bis nach Coesfeld und Lünen. „Wir legen viele Kilometer zurück, um den Gemeindemitgliedern sakramentale Dienste zu erweisen – vor allem die Heilige Messe, aber auch Krankensalbungen, Beerdigungen oder seelsorgerliche Gespräche“, berichtet der Seelsorger. Dennoch begegne er diese Aufgaben mit Geduld, Offenheit und Respekt, unterstützt von Kaplan Marcin Malinowski.
Neue Leitlinien: Orientierung für eine interkulturelle Kirche
Die neuen Leitlinien der DBK tragen den Titel „Auf dem Weg zu einer interkulturellen Communio“ und wurden in zweieinhalbjähriger Arbeit von einer bundesweiten Arbeitsgruppe erstellt. Franz-Thomas Sonka, Vertreter des Bistums Münster, war Teil dieser Gruppe.
„Die Leitlinien bieten Orientierung, wie das gemeinschaftliche Miteinander in der Kirche über die Grenzen von Sprachen, Kulturen und Riten hinweggestaltet werden kann“, erläutert Sonka. „Die Kirche in Deutschland wird immer mehr zu einer Gemeinschaft von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Sprache und kultureller Prägung.“
Partizipation statt Ausgrenzung
Die neuen Leitlinien betonen, dass Gemeinden anderer Muttersprache keine Gäste, sondern ein integraler Bestandteil der Kirche sind. „Sie müssen an allem partizipieren können.“ „Sie gehören zu uns“, betont Münsters Bischof Felix Genn, der dies schon seit Jahren als zentralen Punkt hervorhebt.
Sonka macht zudem deutlich, dass es bei der Integration um mehr als den Erwerb der Sprache geht: „Selbst wenn sie Deutsch sprechen, bringen sie unterschiedliche Erfahrungen und Formen mit, ihren Glauben zu leben.“ Diese Vielfalt verdient einen Platz in unserer Kirche.“
Die neuen Leitlinien bauen auf der bisherigen Version aus dem Jahr 2003 auf und tragen den Entwicklungen der vergangenen zwei Jahrzehnte Rechnung. Sie sind ein wichtiger Schritt, um die interkulturelle Kirche in Deutschland zukunftsfähig zu machen.