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Rassismus: Drei Bücher im Blickpunkt

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Die Bücher, die wir Euch heute vorstellen, besitzen eine hohe Relevanz und Aktualität, was das Thema Rassismus betrifft. So sind es Bücher der Stunde, die aufzeigen, wie wichtig Zusammenhalt in der Gesellschaft und Respekt gegenüber jedem Menschen sind.

Dafür stellen wir euch heute die Bücher Baracoon, Friday Black und How to be an Antiracist vor.

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Es ist an der Zeit, den Stimmen zuzuhören, die oft an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Baracoon ist ein einzigartiger Zeitzeugenbericht, eine späte Entdeckung der Geschichte des letzten amerikanischen Sklaven. Friday Black zeigt Kurzgeschichten auf, die einen langen Nachhall im Kopf des Lesers finden werden. „How to be an Antiracist“ gibt uns ein neues Verständnis von Rassismus. „Denn wir sind entweder rassistisch oder antirassistisch. Dazwischen gibt es nichts“. Jedes Buch für sich hat seinen Reiz zum Thema gegen Rassismus.

Barracoon – Geschichte des letzten Sklaven

„Die Publikationssensation: Die bisher unveröffentlichte Lebensgeschichte des letzten amerikanischen Sklaven“

„Barracoon“ ist ein einmaliger Zeitzeugenbericht des letzten Überlebenden des Sklavenhandels, der 2018 in den USA erstveröffentlicht wurde und dort wegen seiner berührenden, ungeschminkten Erzählung und authentischen Sprache Aufsehen erregte und zum Bestseller wurde. „Barracoon“ erzählt die wahre Geschichte von Oluale Kossola, auch Cudjo Lewis genannt, der 1860 auf dem letzten Sklavenschiff nach Nordamerika verschleppt wurde.“

Die große afroamerikanische Autorin Zora Neale Hurston befragte 1927 den damals 86-Jährigen über sein Leben: seine Jugend im heutigen Benin, die Gefangennahme und Unterbringung in den sogenannten „Barracoons“, den Baracken, in die zu verkaufende Sklaven eingesperrt wurden, über seine Zeit als Sklave in Alabama, seine Freilassung und seine anschließende Suche nach den eigenen Wurzeln und einer Identität in den rassistisch geprägten USA.

Meine Meinung:

Eine Leseempfehlung für alle, die sich für die Historie des Landes und für Menschen interessieren. Wer hier eine ausgefeite Sprache erwartet, wird sich Hie und Da an den Schreibstil und die Ausdrucksweise gewöhnen müssen: „In Afrikaland, wenn da ein Mann sich eine Frau nimmt, baut er ein Haus, und sie leben zusammen, und von dem her kommen dann Kinder“, erzählt Cudjo. Gerade das wiederum macht seine Aussage authentisch und bleibt möglichst genau am Original. Das Buch lässt einen am Ende nachdenklich zurück und zeigt, dass Hass und Sklaventum kein Thema zwischen Schwarz und Weiß allein sind. Mit dem Buch bekommt das Opfer des Sklavenhandels eine Stimme. Ein Zeitdokument, was Verzweiflung und auch Hoffnung zum Ausdruck bringt und lange nachhallt.

Aus dem Amerikanischen von Hans-Ulrich Möhring
Originaltitel: Barracoon. The Story of the Last „Black Cargo“
Originalverlag: Amistad / HarperCollins
Hardcover, Pappband, 224 Seiten, 13,5 x 21,5 cm, 2 s/w Abbildungen
ISBN: 978-3-328-60130-2

Erschienen am  24. Februar 2020

© Science History Images/Alamy Stock Photo

Autorin Zora Neale Hurston (1891-1960), ist eine der wichtigsten afroamerikanischen Autorinnen des vergangenen Jahrhunderts. Zu ihren bekanntesten Werken zählt der Roman „Their Eyes Were Watching God“ („Vor ihren Augen sahen sie Gott“), der 1937 erschien und 2005 von „Time Magazine“ unter die 100 besten englischsprachigen Romane nach dem Ersten Weltkrieg gewählt wurde.

Das Buch wurde vorbildlich und wortgetreu von Hans-Ulrich Möhring ins Deutsche übersetzt und editiert. Der Übersetzer und Schriftsteller Hans-Ulrich Möhring hat, neben Werken von William Blake, H. G. Wells und J. R. R. Tolkien, zuvor bereits den Roman „Their Eyes Were Watching God“ von Zora Neale Hurston ins Deutsche übertragen („Vor ihren Augen sahen sie Gott“).

Friday Black – Zwölf verstörende Stories über Rassismus

Zwölf verstörenden Storys erzählt Nana Kwame Adjei-Brenyah von Liebe und Leidenschaft in Zeiten von Gewalt, Rassismus und ungezügeltem Konsum. Wie fühlt es sich an, im heutigen Amerika jung und schwarz zu sein? Welche Spuren hinterlässt alltägliche Ungerechtigkeit? In einer unkonventionellen Mischung aus hartem Realismus, dystopischer Fantasie und greller Komik findet der US-Amerikaner eine neue Sprache für die brennenden Themen unserer Zeit. Ein selten kraftvolles, mitreißendes und ungewöhnliches Debüt.

Meine Meinung:

Nach dem Mord an George Floyd und den Unruhen in Amerika in diesem Jahr bekommen die Geschichten von Nana Kwame Adjei-Brenyah noch einmal mehr einen traurig-aktuellen Bezug. Es führt uns vor Augen, warum Zusammenhalt in der Gesellschaft ein wertvolles Gut ist, was es zu schützen gilt. Die Geschichten bewegen sich zwischen einem Klos im Hals, Gewalt und Herz. Rassismus und Polizeigewalt. Traurig und doch manchmal komisch. Ein Buch der Stunde, was im Kopf bleibt. Mit Geschichten, die das Herz berühren.

Aus dem Englischen von Thomas Gunkel
Originaltitel: Friday Black
Originalverlag: Houghton Mifflin Harcourt
Hardcover, Pappband, 240 Seiten, 12,5 x 20,0 cm
ISBN: 978-3-328-60129-6

Erschienen am  27. April 2020

© Levene/Guardian/Eyevine/Inter Topics

Autor Nana Kwame Adjei-Brenyah, Sohn ghanaischer Eltern, wurde 1990 in Spring Valley, New York, geboren, studierte Fine Arts und unterrichtet heute Creative Writing an der Syracuse University. Sein Debüt »Friday Black«, ein New York Times-Bestseller, errang den PEN-Jean Stein Book Award 2019, stand auf der Shortlist für den Dylan Thomas Prize 2019 und auf der Longlist der Andrew Carnegie Medal for Excellence in Fiction. Universal Pictures hat sich die Filmrechte an der Titelgeschichte seines Debüts gesichert.

Übersetzer Thomas Gunkel, 1956 in Treysa geboren, arbeitete mehrere Jahre als Erzieher. Nach seinem Studium der Germanistik und Geografie in Marburg/Lahn wurde er 1991 Literaturübersetzer. Zu den von ihm übersetzten Autoren gehören u.a. Larry Brown, John Cheever, Stewart O’Nan, William Trevor und Richard Yates.

How to be an Antiracist – ein mutiges Buch über Rassismus im westlichen Denken

Die gute Nachricht ist, dass wir uns in jedem Moment dafür entscheiden können, antirassistisch zu handeln. Denn »rassistisch« und »antirassistisch« sind keine festgeschriebenen Identitäten, und wir können unsere Haltung jederzeit ändern.

In seinem »New York Times«-Nummer-1-Bestseller behauptet Ibram X. Kendi, Historiker, Professor an der Boston University, Schwarz, auch von sich selbst, früher Rassist gewesen zu sein. In seinem so brillanten wie mitreißenden Buch zeigt er anhand der eigenen Geschichte, dass Neutralität im Kampf gegen Rassismus keine Option ist: Wir sind in unserer Ignoranz so lange Teil des Problems, bis wir Teil der Lösung werden und aktiv antirassistisch handeln.

Kendi entwirft ein grundlegend neues Verständnis von Rassismus – was er ist, wo er sich verbirgt, wie er zu identifizieren ist und was wir dagegen tun können. Denn wir sind entweder rassistisch oder antirassistisch, dazwischen gibt es nichts. Es reicht deshalb nicht, kein Rassist zu sein, wir müssen alle Antirassisten werden.

Meine Meinung:

Das Buch ist ein persönliches Sachbuch, mutig geschrieben, radikal zum Umdenken animierend. Es eröffnet neue Perspektiven und Betrachtungsweisen. „How to be an Antiracist“ ist aufklärend und hinterfragend.

Die Worte des Autors rütteln an eingefahrenen Denk-Mustern und sind unbequem für feste Denkmuster. Doch gerade dadurch lässt sich der eigene Horizont erweitern und rückt die Frage um den Kampf des Menschseins in den Fokus. Am Ende ist jeder ein Mensch. Ganz gleich welcher Hautfarbe oder Nationalität. Und diesen Zusammenhalt gilt es zu stärken und immer wieder aufs Neue zu hinterfragen. Um am Ende auch der Mensch zu bleiben oder zu werden, der man selbst sein möchte.

DEUTSCHE ERSTAUSGABE

Aus dem Amerikanischen von Alina Schmidt
Originaltitel: How to Be an Antiracist
Originalverlag: Random House
Hardcover mit Schutzumschlag, 416 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-442-75868-5

Erschienen am  14. September 2020

© American University/Jeff Watts

Autor Ibram X. Kendi, geboren 1982 in New York, ist Gründungsdirektor des Antiracist Research and Policy Center, Professor für Geschichte und Internationale Beziehungen und er hat die renommierte Andrew-W.-Mellon-Professur in the Humanities an der Boston University inne, die als besondere Auszeichnung für akademische und gesellschaftliche Leistung gilt und seit ihrer Gründung 1973 nur von Elie Wiesel besetzt war.

Für sein Buch »Gebrandmarkt. Die wahre Geschichte des Rassismus in Amerika« erhielt er 2016 den National Book Award. »How to Be an Antiracist« ist sein neues, viel beachtetes Buch, New-York-Times-Nummer-1-Bestseller, in dem er anhand der eigenen Geschichte die Mechanismen von Rassismus sichtbar macht und nicht weniger als die radikale Neuorientierung unseres Bewusstseins fordert.

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