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Riga-Komitee gedenkt Holocaust-Opfern

Achim Schrecklein (li.) und Friedhelm Fragemann haben die Stadt Dorsten bei einer Reise nach Riga vertreten, an der im Juli Delegierte aus 39 Städten des Riga-Komitees teilgenommen haben. Foto: Janis Salins

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Vertreter aus 39 Städten erinnern in Riga an die Opfer des Holocaust. Achim Schrecklein und Friedhelm Fragemann vertreten die Stadt Dorsten bei der Gedenkfeier in der lettischen Hauptstadt.

Delegierte aus 39 Städten des Riga-Komitees haben an zahlreichen Orten an die Opfer des Holocaust in Lettland vor über 80 Jahren erinnert. Das Riga-Komitee, die Deutsche und die Österreichische Botschaft in Riga und die Jüdische Gemeinde haben dazu eine Reihe besonderer Gedenkveranstaltungen in der lettischen Hauptstadt realisiert. Die Stadt Dorsten wurde durch den 2. stellvertretenden Bürgermeister Achim Schrecklein und Ratsmitglied Friedhelm Fragemann vertreten. Bürgermeister Tobias Stockhoff musste die Reise wegen einer Corona-Infektion kurzfristig absagen.

Riga war einer der ersten Orte des deutschen Massenmords

Die lettische Hauptstadt, malerisch an der Ostsee gelegen, war für Zehntausende jüdischer Menschen aus dem Deutschen Reich die letzte Station einer Reise in den Tod. Riga zählt damit zu einem der ersten Orte des Massenmordes an Jüdinnen und Juden im Zweiten Weltkrieg. Auch Familien aus Dorsten wurden hier grausam ermordet.

Lange blieb diesen Opfern, die in der nahen Umgebung, den Wäldern von Bikernieki und Rumbula, in Jungfernhof und Salaspils ermordet wurden, ein eigenes Gedenken verwehrt. Dies konnte sich erst nach dem Ende der Sowjetunion frei entwickeln. Das Riga-Komitee wurde gegründet im Jahr 2000 gegründet. Es arbeitet daran, den Toten, ihre Namen zurückzugeben und einen würdigen Ort der Trauer und des Gedenkens zu schaffen.

Häftlinge im KZ Salaspils im Winter 1941/42. Foto: Bundesarchiv

Riga-Komitee pflegt Gräber und Gedenkstätten

Das Riga-Komitee wurde im Mai 2000 von 13 Städten und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge gegründet. Es will an die Deportation und Verschleppung ihrer jüdischen Nachbarinnen und Nachbarn über Riga in die Vernichtungslager nach Osteuropa erinnern. Heute gehören dem Riga-Komitee fast 70 Städte an.

Der Rat der Stadt Dorsten hat am 30. Juni 2021 einstimmig den Beitritt der Stadt zum Deutschen Riga-Komitee beschlossen. Zum Erhalt und zur Pflege der Gräber- und Gedenkstätten in den Wäldern von Bikernieki wird ein jährlicher Förderbeitrag in Höhe von 2000 Euro geleistet. Dieser Betrag wird als starkes Zeichen aus der Dorstener Bürgerschaft maßgeblich durch Spenden finanziert.

Gespräch mit einem der letzten Zeitzeugen

Während der dreitägigen Riga-Reise haben Achim Schrecklein und Friedhelm Fragemann unter anderem an einer Gedenkveranstaltung an der Ruine der Großen Choral-Synagoge teilgenommen. Zudem haben sie den Jungfernhof mit den Überresten des ersten Konzentrationslagers in Lettland besucht.

Die Gräber- und Gedenkstätte Bikernieki war ebenso ein Ziel der 70-köpfigen Reisegruppe, die aus Vertretern aus Deutschland, Österreich, Tschechien und der Slowakei bestand, sowie Ausstellungen, die die nationalsozialistischen Gräueltaten thematisieren. Zudem gab es eine Stadtführung und im Jüdischen Museum von Riga eine Gesprächsrunde mit Margers Vestermanis. Der 97-Jährige ist einer der letzten Überlebenden des Holocaust.

Berührende Erlebnisse

„Es waren beeindruckende, aber auch sehr berührende Erlebnisse. Auf dem Jungfernhof haben wir uns mit einer Gruppe junger Menschen aus den Vereinigten Staaten ausgetauscht, die im Rahmen eines Uni-Projekts in Riga war. Es ist sehr wichtig, dass auch junge Menschen aus unserer Stadt die Möglichkeit bekommen, Gedenkstätten zu besuchen und auf diese Weise Demokratiebildung zu erfahren. Das Leid der Opfer des Nationalsozialismus darf niemals in Vergessenheit geraten“, sagt Achim Schrecklein.

Auch Friedhelm Fragemann nimmt viele besondere Eindrücke aus Riga mit. „Es waren bewegende Momente in einer dichtgedrängten Folge von Gedenkveranstaltungen und Besuchen von Gedenkstätten. In ganz besonderer Weise hat uns der Vortrag des Zeitzeugen Margers Vestermanis beeindruckt. In seinem rund einstündigen Bericht konnte man eine Stecknadel fallen hören“, sagt er.

Das Engagement der Stadt Dorsten im Städtebündnis Riga-Komitee kann man durch eine Geldspende unterstützen. Dazu kann man Spenden auf das Konto der Stadt Dorsten bei der Sparkasse Vest, IBAN: DE 46 4265 0150 0010 0007 01 unter dem Verwendungszweck „Riga-Komitee“ überweisen.

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