Dorsten. Die Politik ist ein emotionales Thema. Da gibt es die Verlierer und die Gewinner – und die, die irgendwo dazwischen liegen. Das Hoffen und das Bangen kurz davor. Die Freude, Erleichterung, Empörung und Enttäuschung danach. Wir haben uns umgehört und die Stimmen der Bürgermeisterkandidaten eingefangen.

Bürgermeister Tobias Stockhoff:
„Ich bin von diesem Ergebnis total überwältigt. Ich hab zwar in den letzten Wochen viele positive Rückmeldungen bekommen. Auch von Menschen, die normalerweise nicht die CDU wählen würden oder die mich bei der letzten Wahl nicht gewählt haben und die gesagt haben, sie würden mich wählen. Aber mit diesem Ergebnis habe ich überhaupt nicht gerechnet.
So ein Ergebnis ist ein Blick in die Vergangenheit, dass man offensichtlich ganz offensichtlich nicht ganz so schlechte Arbeit geleistet hat. Aber gleichzeitig natürlich auch ein Auftrag für die Zukunft. Und dieser Auftrag für die Zukunft ist bei solch einem Ergebnis, fast 77 Prozent, auch eine Bürde.
Ich versuche, den Weg so weiterzugehen, den ich bisher eingeschlagen habe und gegangen bin. Ich hoffe weiterhin auf eine gute Unterstützung von den Kollegen im Rathaus, im Stadtrat, von allen Parteien und Fraktionen und von allen Bürgern, den Vereinen, Verbänden und Unternehmen, mit denen wir in den vergangenen sechs Jahren eine Menge in Dorsten bewegen konnten.“

Simon Rodrigez Garcia, DIE PARTEI: „Ich bin von dem Ergebnis absolut begeistert. Wir haben auf jeden Fall das allerbeste Ergebnis einer Kommunalwahl unserer Partei DIE PARTEI, was wir in Dorsten jemals eingefahren haben. Wir haben mit wild von der Straße zusammengecasteten Leuten bessere Ergebnisse erzielt als die anderen Parteien. Es war sehr erfolgreich.
Wir haben viel gelernt. Ich bin sehr froh, dass ich dem armen Herrn Stockhoff sein Büro lassen kann, um im kommenden Jahr zur Bundeswahl anzutreten. Wir werden mit unseren Stimmen und Plätzendie wir im Stadtrat haben, dafür sorgen, dass in der nächsten Legislaturperiode und Schaffensperiode viel geschaffen wird. Auf die wir auf die ein oder andere Art sicher auch unseren Einfluss haben werden. Insofern freuen wir uns auf die kommende Zeit.“

Mauritz Hagemann (Die Grünen): „Wir als Grüne haben unser bestes Ergebnis seitdem wir 1984 zum ersten Mal bei den Kommunalwahlen in Dorsten angetreten sind geholt. Darüber freuen wir uns. Wir haben uns fast verdoppelt im Vergleich zur letzten Ratswahl. Das ist Ansporn für die nächste Ratsperiode, die sicherlich schwierig wird für uns, weil da eine ganz deutliche CDU-Mehrheit dabei sein wird. Insofern müssen wir schauen, dass wir uns gut aufstellen.
Auch wenn wir uns in ein oder zwei Wahlbezirken ein besseres Ergebnis erhofft hatten, macht uns das Ergebnis sehr zufrieden. Dafür danken wir unseren Wählern. Auch für den Vertrauensvorschuss.
Was die Bürgermeisterwahl angeht, will ich gar nicht leugnen, dass ich mir da vielleicht ein paar Prozentpunkte mehr erhofft hatte. Aber die Menschen in Dorsten wollten keine Experimente. Sie hatten nichts auszusetzen an Tobias Stockhoff. Sie wollten, dass er weiterhin Bürgermeister wird. Das haben sie eindeutig gezeigt. Herzlichen Glückwunsch an Tobias Stockhoff zu dem wirklich überragendem Ergebnis. Wir denken, dass wir in den kommenden Jahren auch gut mit ihm zusammenarbeiten werden.“

Marco Bühne (AfD): „Wir haben unser Grundziel erreicht und sind mit drei Leuten im Rat vertreten. Das waren wir vorher nicht. Ich denke, es ist ein guter Start für die AfD im Stadtrat. Im Kreistag sind wir mit fünf Leuten vertreten, da wir bei der Kreistagswahl mit 6,70 Prozent punkten konnten. Auch das ist ein Erfolg für die AfD. Wir wollen die Bürger vor allem bewegen. Wir sind nicht diejenigen, die im Rat einzeln kämpfen wollen.
Im Rat gibt es eine geringe Bürgerbeteiligung, auch hier müssen wir mal fragen, woran das liegt. Was uns von der AfD sehr gewundert hat: Die allgemeine Wahlbeteiligung ließ in Dorsten zu wünschen übrig. Manche haben uns im Gespräch gesagt, dass sie nicht wählen gehen. Wir wissen nicht, warum die nicht wählen gehen. Aber wir hatten uns da eine höhere Wahlbeteilung der Bürger gewünscht.“