Vor dem Wurstjagen trafen sich die Östricher Junggesellen zum Kartoffelenschälen
Bei den Östricher Wurstjägern ist die Ordnung und die Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern eigentlich streng geregelt.

Die Männer gehen auf Jagd, die Frauen stehen am Herd. Eigentlich, es sei denn, es fallen einige Damen der Schöpfung beim traditionellen Kartoffelschälen aus. Dann ist auch schon mal Manneskraft gefragt.
Jagd auf Wurst und Eier
Wie am Freitagabend im Saal von Schult. Ein Tag vor dem großen Wurstjagen der Östricher Junggesellen. Ein Ereignis, was alljährlich in der Östrich stattfindet und wo die jungen Männer Jagd auf Wurst, Eier und Schnaps machen. „Das machen wir seit gefühlten 100 Jahren“, sagte der Vorsitzende des Junggesellenvereins Tim Folger.

Er sorgt aktuell mit seinem Stellvertreter Dirk Schürhoff für Ordnung im Verein und an dem Tag, wenn traditionell wieder 30 bis 35 junge Männer von Haus zu Haus ziehen und Würste, Eier und Schnäpse einsammeln.
Limonade in reinster Form
Allerdings, so Tim Folger, trinken wir nur Limonade in reinster Form. Das mit dem Schnaps sei eine Ausnahme, fügt er augenzwinkernd hinzu.

Alle zwei Monate treffen sich die Östricher Junggesellen, um ihre jährlichen Veranstaltungen, dazu gehört natürlich auch das Wurstjagen, ohne Speer und bogen, zu organisieren.
Wie der Name schon sagt, kann nur der jenige Mitglied werden, wer Junggeselle und unter 30 Jahre alt ist und, ganz wichtig, aus Dorsten-Östrich kommt. „Ältere Mitglieder rutschen anschließend in die Ehrenabteilung“, erklärt der Vorsitzende die Regularien des nicht eingetragen Vereins.

Die Östricher sind schon eine echt lustige Truppe im Alter von 18 bis 30 Jahre. Einen Tag vor ihrem „Ausrücken“ hatten alle mächtig viel Spaß in den „Backen“ und freuten sich auf ihre „Adventure-Tour“. „So warm wie in diesem Jahr war es noch nie“, erklärte der Vorsitzende. Und er hatte recht, denn die Wettervorhersage für Samstag war frühlingshaft und sonnig.

Bevor es aber soweit war, mussten für das traditionelle Wurstessen mit Sauerkraut am Samstagabend, reichlich Kartoffel geschält werden mussten. Und obwohl die Junggesellen auch im zweiten Jahrhundert ihrer Vereinsgeschichte ausgesprochene Gegner einer Ehe sind, verzichten sie doch nicht ganz auf das weibliche Geschlecht, die in der Gaststätte Schult das Messer schwingen durften.

Ersatzweise mussten diesmal auch die Männer Kartoffeln schälen. Kein Grund allerdings, um Trübsinn zu blasen, denn dabei und anschließend gab es reichlich hochgeistige Getränke von Böckhoff. Und der eine oder andere Wurstjäger zog es vor, erst gar nicht Hause zu gehen, sondern direkt von Schult aus um sechs Uhr in der Früh auf die Jagd zu gehen.

Als Nächstes findet es bei den Östrichern Junggesellen das traditionelle Osterfeuer am Sonntag, 21. März an der Gahlener Straße 285 statt. Das bedarf natürlich ebenfalls einer akribischen Vorbereitung, erklärt der Vorsitzende. Besonders die dreitägige Feuerwache muss schon, wenn alles glatt verlaufen soll, ordentlich geplant sein. Und natürlich wieder nur mit „Limonade“ in reinster Form.
Petra Bosse