Von Sonntagabend (14. Mai) bis Dienstagnacht (16. Mai) sollten alle Züge stillstehen. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG hatte zum Warnstreik bei der Bahn aufgerufen. Nun wurde der Arbeitskampf in letzter Minute abgewendet.
Die Mitglieder der EVG waren aufgerufen, die Arbeit vom 14. Mai ab 22 Uhr, bis einschließlich 16. Mai, 24 Uhr niederzulegen. Dazu wird es nun nicht kommen. Das Unternehmen und die Gewerkschaft EVG haben einem verpflichtenden Vergleich vor dem Arbeitsgericht Frankfurt zugestimmt.
„Die meisten Arbeitgeber zögern und zaudern auch in der zweiten Verhandlungsrunde; es geht – wenn überhaupt – nur mühsam voran. Wir werden deshalb noch einmal unübersehbar signalisieren, dass die vorliegenden Angebote erheblich nachgebessert werden müssen. Da sich an den Verhandlungstischen nur wenig bewegt, wird jetzt noch einmal gestreikt“, hatte EVG-Tarifvorstand Cosima Ingenschay zuvor noch verkündet.
Streik um den Mindestlohn
Die EVG fordert eine Lohnerhöhung von mindestens 650 Euro, alternativ 12 Prozent, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Diese Entscheidung habe man auch vor dem Hintergrund getroffen, dass die Eisenbahn- und Verkehrsunternehmen schon heute unter großem Personalmangel leiden und neue Mitarbeiter nur bei einer besseren Bezahlung zu werben sind.
Besonders dringend will die EVG Fragen zum Mindestlohn geklärt haben. Rund 2000 Mitarbeiter bei der Bahn können diesen nur durch Zulagen erhalten, weil der Mindestlohn in den vergangenen Jahren schneller gestiegen ist als die Tariftabellen. Die Bahn stimmt einer Aufnahme in die Tabelle zu, deckelt aber mögliche Lohnerhöhungen. Damit ist die EVG nicht einverstanden.
„Bei allen, die bei der DB AG am Wenigsten verdienen, wäre bei 13 Euro Schluss, egal, wie hoch die Lohnerhöhung tatsächlich ausfallen würde. Diese Benachteiligung muss weg, da gibt es für uns keinerlei Verhandlungsspielraum. Es ist völlig unerklärlich, warum sich die Verhandlungsführer der Deutschen Bahn ständig selber Steine in den Weg legen und so für unnötigen Schwergang sorgen, zumal auch das bislang vorgelegte Angebote inakzeptabel ist, da es in keiner Weise auf die Forderungen der EVG eingeht. Schon das allein ist ein Grund für einen weiteren Warnstreik“, so EVG-Vorstand Kristian Loroch.
„Warnstreik kein Selbstzweck“
„Streik ist für uns kein Selbstzweck, wer seine Angebote so nachbessert, dass ein zielführendes Verhandeln möglich ist, wird nicht bestreikt. Das gilt auch für die DB AG“, erklärte EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch.