Der ADFC Dorsten ist als Ortsgruppe noch vergleichsweise jung, erfreut sich aber bereits gutem Zulauf. Mit dem Bürgerbahnhof haben die Fahrradfreunde nun einen neuen Treffpunkt für ihre Aktivitäten gefunden.
„Bei keiner anderen Erfindung ist das Nützliche mit dem Angenehmen so innig verbunden, wie beim Fahrrad“, soll schon Adam Opel gesagt haben. Der Firmengründer, dessen Name heute untrennbar mit dem Automobil verbunden ist, war vom Fahrrad begeistert. Diese Leidenschaft teilen auch heute noch die Mitglieder des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Dorsten. Seit rund drei Jahren sind sie als eigenständige Ortsgruppe aktiv.
Seit der Gründung ist die Ortsgruppe stetig gewachsen. „Wir hatten im November 2023 bereits 325 Mitglieder“, freut sich Stephanie Kowalzik vom ADFC. Das macht die Dorstener Ortsgruppe zur am schnellsten wachsenden Gruppe im Kreis Recklinghausen.

Als Sportclub versteht sich der ADFC dabei ausdrücklich nicht. „Wir sind Alltags- und Genussradler“, betont Stephanie Kowalzik. Zudem haben sich die Mitglieder auf die Fahnen geschrieben, auch als Sprachrohr für die Interessen von Fahrradfahrern in Dorsten zu fungieren. „Wir sind parteipolitisch neutral“, so Kowalzik, „aber parteiisch für die Belange der Radfahrer.“
Finger in der Wunde
Dazu gehört ausdrücklich auch, den Finger in die Wunde zu legen: Wo fehlen sichere Radwege? Welche Gefahrenstellen müssen vor Ort angegangen werden? Wie kann man die Radinfrastruktur verbessern? Dass hier Geduld gefragt ist und bisweilen dicke Bretter zu bohren sind, ist den Vereinsmitgliedern dabei klar. Sie laden alle Dorstener ein, auch eigene Beobachtungen zu melden. „Strecken, die wir selber häufig fahren, haben wir im Blick. Aber natürlich können wir nicht überall sein. Daher sind wir über Hinweise immer dankbar“, erläutert Stephanie Kowalzik.
Radeln sicherer und erlebbarer machen
Als „Meckerköppe“, die sich nur mit Schlaglöchern und Bodenwellen beschäftigen, wollen die Fahrradenthusiasten aber nicht gesehen werden. Vielmehr bietet der ADFC auch viele Dienstleistungen an, die das Radfahren für alle Menschen in Dorsten sicherer und erlebbarer machen. Dazu gehören seit diesem Jahr auch Kurse und das Radfahrtraining des Vereins. Hier können sich zum Beispiel Radler informieren, die von einem klassischen Drahtesel auf ein E-Bike oder Pedelec umsteigen. Auch Menschen, die lange nicht mehr gefahren sind, gewinnen hier schnell wieder an Sicherheit und Können im Sattel.

Geführte Touren
Die so gewonnene Vertrautheit mit dem Zweirad können die Teilnehmer dann im Alltag nutzen, oder auch auf einer der vielen Touren des ADFC. Mit zertifizierten Tourenleitern, sogenannten TourGuides, geht es dann auf geplanten Strecken in die Umgebung.

Einer dieser ausgebildeten TourGuides ist Jürgen Milewski. Er verrät, dass es bei der Fortbildung nicht nur darum geht, besonders schöne Routen zu finden oder ein guter Radfahrer zu sein. „Menschenkenntnis und Einfühlungsvermögen spielen eine große Rolle“, sagt Milewski. „In einer Gruppe hat man immer unterschiedliche Charaktere. Ein guter Guide sorgt dafür, dass sich alle wohlfühlen und zusammen ein schönes Erlebnis haben.“ Dazu bereiten die Tourenleiter ihre Strecken sorgfältig vor und planen auch schöne Haltepunkte mit ein. Die Touren sind auch über die offizielle Website des ADFC Dorsten einsehbar.
Diebstahlschutz durch Codierung
Damit kein Rad durch Langfinger verloren geht, bietet der ADFC Dorsten auch einen ganz besonderen Codierungs-Service an. Dabei wird ein mehrstelliger Code am Rahmen des Fahrrads eingraviert. Solche Räder sind auf dem Schwarzmarkt schwer zu verkaufen und von der Polizei ihrem Besitzer schnell zuzuordnen.

„Mit dem Code kann der Dieb nichts anfangen – die Polizei aber sofort“, erklärt Jürgen Milewski. Das geht auch, ohne im ADFC zu sein: Bei den Codierungsaktionen können auch Nicht-Mitglieder ihre Räder mit dem Sicherheitsmerkmal ausstatten lassen.

Der Bürgerbahnhof als idealer Stützpunkt
Dass sich der ADFC nun auch am neuen Bürgerbahnhof engagiert und zum Beispiel in der Eröffnungswoche mit verschiedenen Vorträgen vertreten ist, ist kein Zufall. „An diesem Ort finden wir einen idealen Knotenpunkt von verschiedenen Verkehrsträgern“, stellt Stephanie Kowalzik heraus. Sowohl mit dem Auto, als auch mit der Bahn, dem Bus oder eben dem Rad sei der Bürgerbahnhof auch von außerhalb Dorstens leicht zu erreichen. „Auch für Touristen, die nach Dorsten kommen, ist das hier ein idealer Anlaufpunkt. Daher starten alle unsere Touren auch an der Radstation am Bürgerbahnhof.“

ADFC Dorsten präsentiert sich in der Aktionswoche am Bürgerbahnhof
Während der Aktionswoche zur Einweihung des Bürgerbahnhofs bietet der ADFC Dorsten verschiedene Aktionen an. So wird es etwa einen Vortrag über die eigenen kleinen Schritte zur „persönlichen Verkehrswende“ geben. „Das kann schon damit anfangen, dass man nicht mehr mit dem Auto zum Bäcker fährt, sondern mit dem Rad“, so Kowalzik. Für den Vortrag wird der NRW-Pressesprecher des ADFC, Ludger Vortmann, erwartet. Auch Informationen über Touren und zum Verein selbst wird es geben. Das ganze Programm findet man hier: