Homeschooling und Homeoffice sind längst keine Fremdworte mehr. Bereits seit ungefähr einem Jahr beschäftigt uns das Thema Corona. Es gibt diverse Diskussionen darüber, inwiefern Homeschooling in Deutschland umgesetzt wird. Wir haben mit zwei Elternteilen gesprochen, deren Kinder von dieser Situation betroffen sind.
Felix Merhofe ist Vater einer neunjährigen Tochter. Maya geht in die vierte Klasse einer Dorstener Grundschule. Sie hat, wie viele andere schulpflichtige Kinder auch, seit Monaten keinen vernünftigen Präsenzunterricht mehr. Der Unterricht findet zum Großteil in Eigenregie statt. „An Mayas Schule werden nur drei Mal wöchentlich Videokonferenzen gehalten“, sagt Felix Merhofe.
Homeschooling unterfordert statt überfordert das Kind
Die Kinder erhalten Arbeitsblätter und sollen diese im Selbststudium zu Hause bearbeiten. „Maya kommt damit gut klar, sie ist mit den Aufgaben sogar unterfordert“, erklärt der Familienvater. Maya sei bereits nach 40 Minuten mit den Aufgaben fertig und langweilt sich daraufhin.

Foto: Symbolbild
Aufgaben müssen an der Schule abgeholt werden
Die Schulaufgaben müssen bei der Schule abgeholt werden. Die bearbeiteten Arbeitsblätter werden im gleichen Zuge abgegeben. Felix Merhofe findet dies allerdings gar nicht so schlecht: „Manche Familien haben nicht die technischen Möglichkeiten, die Blätter auszudrucken oder wieder zu scannen“.
Vater in Homeoffice
Felix Merhofe ist Qualitätsmanager in der Softwareentwicklung in der Automobilindustrie. Er selbst ist seit zu Beginn der Corona-Pandemie bereits im Homeoffice. Viele Videokonferenzen mit Kollegen gehören zum Arbeitsalltag des Dorsteners. Für den Familienvater sei es gerade im Homeoffice schwer, die Konzentration zu halten: „An normalen Arbeitstagen habe ich die während der Autofahrt Zeit, einen klaren Kopf zu bekommen. Ich kann dann gut runterkommen“.
Großmutter unterstützt das Homeschooling und die Betreuung
Zur täglichen Unterstützung kommt seine Mutter, welche Maya während des Homeschoolings betreut. „Wenn ich wichtige Videokonferenzen habe, wäre das nicht anders zu regeln“, sagt der Dorstener. „Maya ist absolut unausgelastet mit dieser Situation. Sie vermisst ihre Freunde“, erzählt Felix Merhofe weiter.
Besonders Kinder leiden unter den Corona-Maßnahmen
Er fordert Präsenzunterricht und findet, dass besonders Kinder unter den Corona-Maßnahmen leiden. „Es wird alles auf dem Rücken der Kinder ausgetragen. Die Kinder werden traumatisiert“. Felix Merhofe wünsche sich von der Politik, die Maßnahmen entsprechend anzupassen.
Kinder sitzen bis in die Abendstunden an den Aufgaben
Auch Simone Anderbrügge kennt die Homeschooling Problematik. Sie ist Mutter zweier Töchter im Alter von 14 und 17 Jahren. Die Dorstenerin kann ihre Kinder während des Homeschoolings vollständig betreuen. Laut Simone Anderbrügge sind ihre Kinder nicht überfordert mit dem Homeschooling. Ihre jüngere Tochter Hanna habe allerdings Schwierigkeiten, die zu bearbeitenden Aufgaben in der gegeben Frist zu bearbeiten. Die Dorstenerin ergänzt: „Hanna sitzt ganz oft bis 19:30 Uhr an den Aufgaben.“

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Videokonferenzen im Homeschooling eher die Ausnahme
„Hanna bekommt von der Schule ihre Aufgaben, soll diese im Selbststudium bearbeiten und zu einem festgesetzten Termin abgeben. Videokonferenzen finden so gut wie gar nicht statt. Das sind dann eher Ausnahmen“, stellt die Mutter fest. Es wurde bereits seitens der Schule nach Feedback gefragt. Viele Eltern gaben an, mit der Art des Homeschoolings nicht zufrieden zu sein. Zudem sei es nicht klar, wann bei der Realschülerin wieder der Präsenzunterricht startet.
Kinder wünschen sich einen normalen Unterricht
Bei ihrer älteren Tochter sieht das ganze anders aus: „Bei Julia gibt es täglich Videokonferenzen. Das klappt super. Bei ihr startet nächste Woche der Präsenzunterricht.“ Zusätzlich wünschen sich beide Töchter, wieder die Schule besuchen zu können und Präsenzunterricht.