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Sparkassendirektor a.D. Matthias Feller: Ein Gestalter im Unruhestand

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Sparkassendirektor, Gentleman, Menschenfreund. Matthias Feller ist in Dorsten bestens bekannt. Nach seiner Verabschiedung in den Ruhestand sprachen wir über Höhepunkte seines Wirkens, Posaunen, Bienen und warum seine Vorgesetzten manchmal milde den Kopf schütteln mussten.

Als wir Matthias Feller in der Woche nach seiner großen Verabschiedung begegnen, erleben wir den ehemaligen Sparkassendirektor gut gelaunt und entspannt. Zusammen mit seiner Frau Jutta war der 65-jährige in die Dorsten-Online-Redaktion gekommen, um mit uns ein wenig Rückschau zu halten, aber auch einige Pläne für die Zukunft zu verraten.

Matthias und Jutta Feller in der Redaktion. Foto: Borgwardt

Fange wir bei der Verabschiedung an: Große Reden, Bigband-Musik, eine eindrucksvolle Bühne im Bürgerpark. Wenn es nach Matthias Feller gegangen wäre, hätte für ihn selbst eine kleine Zeremonie in den Sparkassen-Räumen gereicht. Aber „es war ja schön, vor allem für die Dorstenerinnen und Dorstener im Bürgerpark“. Nur zu seinen Ehren, nein, das wäre Matthias Feller zu viel Brimborium gewesen. Er ist niemand, der gerne im Mittelpunkt steht.

Matthias Feller setzt gerne seine Ideen um

Aber jemand, der die Richtung vorgibt, das ist Matthias Feller schon. So wie der Gärtner, der er als junger Mensch einmal werden wollte, gestaltet er, lässt Dinge wachsen und bringt sie zur Blüte. Das zeigte sich auch in seiner Karriere, wo er viele Projekte erfolgreich angestoßen und umgesetzt hat. „Ich bin da sehr froh, dass meine Mitarbeiter das alles in meinem Sinne mitgemacht haben“, lächelt der ehemalige Sparkassendirektor.

So richtig nach dem ehrwürdigen Sparkassen-Lehrbuch waren viele Aktionen nämlich nicht. In der Hauptstelle gab es im Laufe der Jahre wohl einige Male hochgezogene Augenbrauen oder geschüttelte Köpfe, wenn „der Feller aus Dorsten“ mal wieder kreativ geworden war. Gab es auch mal Ärger? „Man muss sich schon mal rechtfertigen“, lacht er. Aber schlimm sei es nie gewesen.

Fassanstich beim Altstadtfest 2017: Die Stadtfeste werden von der Sparkasse unter Matthias Feller immer unterstützt. Foto: Archiv / Petra Bosse

Großes Engagement für die Stadtgesellschaft

Denn Matthias Feller ist erfolgreich, auch und vor allem mit seinem bürgerschaftlichen Engagement. Kunstausstellungen in den Räumen der Sparkasse, Unterstützung von Vereinen und Organisationen vor Ort, sein Einsatz für das Elisabeth-Krankenhaus und vieles mehr.

In seinen 20 Jahren als Marktbereichsdirektor in Dorsten unterstützte die Sparkasse den Day of Song, die Männertage, die Altstadtfeste und den Stadtumbau, die Arbeit von Kulturvereinen und ehrenamtlichen Helfern, die Kinderhilfe und Förderprogramme. Matthias Feller ist immer da, tadellos gekleidet in seinem klassisch-eleganten Anzug mit Krawatte. Aber er ist sich nicht zu schade, auch beim Karneval einmal eine Kappe aufzusetzen oder das Jackett beim Altstadtfest zum Fassanstich beiseite zu legen.

Matthias Feller mit Hut bei der „Foto-Expedition Lippeland“ 2019. Foto: Archiv / Elschenbroich

„Unser wichtigstes Projekt“

Apropos Altstadt: Wenn man Matthias Feller fragt, welches von den unzähligen Projekten in seiner Laufbahn das für ihn das Herausragendste war, dann sagt er nach einigem Überlegen: „Das Projekt Wir machen MITte. Das war für Dorsten unheimlich wichtig, und es macht mich froh und stolz, es begleitet zu haben.“ Der Sparkassendirektor engagiert sich während dieser Zeit viele Stunden für den Stadtumbau, wirbt für das Projekt und wirkt hinter den Kulissen mal als Mahner, mal als Moderator.

Auch Matthias Feller ist es zu verdanken, dass Dorsten aus diesem Mammutprojekt ohne große Zerwürfnisse in der Stadtgesellschaft hervorgegangen ist. Wieder einmal zeigte sich: Der Mann, der sich einst im Blasorchester vom Posaunisten zum Dirigenten hochgearbeitet hat, kann problemlos im Team spielen.

In einer Podiumsdiskussion zum Thema Männergesundheit, 2017. Foto: Archiv / Petra Bosse

„Papa, dann kannst du dir ja jetzt einen Hund kaufen“

Kein Team ist für Matthias Feller aber so wichtig wie seine Familie. Das spürt man schon, wenn er mit seiner Frau Jutta zusammensitzt und erzählt. Hat sie auch einst für die Volksbank gearbeitet, wie sie scherzhaft berichtet, zwischen die beiden passt kein Blatt. Vier erwachsene Kinder hat das Paar, „aber in meine Fußstapfen wollte keiner treten“, sagt Feller verschmitzt.

Doch der fehlende Nachfolgewille ist kein Makel. Der Stolz auf die beiden Töchter und die beiden Söhne ist unverkennbar, wenn Matthias und Jutta Feller von ihnen erzählen. Von Franziska, die als Mikrobiologin in San Francisco arbeitet, von Johanna, die als Bauingenieurin auf Brückenbau spezialisiert ist, vom Elektroniker Benedikt und von Gabriel, der in Wien Sinästhesie studiert hat. Und was haben die vier gesagt, dass Papa nun in Rente geht? „Die fanden das ganz gut, glaube ich“, berichtet Jutta Feller. „Ja, das denke ich auch“, stimmt Matthias Feller zu. „Johanna meinte am Telefon: Papa, dann kannst du dir ja jetzt einen Hund kaufen!“ berichtet er und beide müssen lachen.

Mal ohne Schlips und Kragen beim Sparkassen-Familientag 2022. Foto: Archiv / Petra Bosse

So schnell kommt man an 100.000 Mitbewohner

Doch so weit ist es noch nicht. „Von 100 auf 0, das geht bei mir nicht“, sagt Mathias Feller. Er möchte einige Ehrenamte noch weiter führen, etwa im Kunstverein oder im Krankenhausverbund KKRN. Und einige Hobbies hat Feller tatsächlich auch schon. Zusammen mit seiner Frau geht er gerne in Museen und die Oper, und vor kurzem ist auch noch die Imkerei dazu gekommen.

„Dazu bin ich beim Schulbienen-Projekt der Geschwister-Scholl-Schule gekommen, das wir von der Sparkasse unterstützt haben“, erinnert sich Matthias Feller. „Ich hatte mich mit Jörg Habig unterhalten, der als Lehrer das Projekt leitet. Da habe ich gesagt, dass ich die Imkerei spannend finde.“ Habig nahm ihn kurzerhand beim Wort, mit dem Ergebnis, dass nun Bienenvölker im Fellerschen Garten wohnen.

Emotionaler Abschied: Matthias Feller umarmt Sparkassen-Chef Dr. Michael Schulte. Foto: Borgwardt

Familientag brachte die Entscheidung: „Das ist mein letzter Arbeitstag“

Ein ähnlich emsiges Treiben wie am Bienenstock fand man kürzlich auch im Bürgerpark vor, als der 2. Sparkassen-Familientag stattgefunden hat. Für Matthias Feller hat dieser Termin eine ganz besondere Bedeutung. „Letztes Jahr, als der Termin für den nächsten Familientag feststand, habe ich beschlossen: Das ist mein letzter Arbeitstag“, berichtet er fröhlich. Die strahlenden Kinder, die zufriedenen Familien, all das habe ihm dann auch einen tollen letzten Arbeitstag beschert. „Ich bin an diesem Abend wirklich total glücklich nach Hause gekommen“, sagt Feller. Ein toller Abschluss für 47 Berufsjahre sei es gewesen.

Strahlend beim letzten Arbeitstag, dem Sparkassen-Familientag 2023. Foto: Petra Bosse

Nun hat Matthias Feller erst einmal Urlaub. Keine große Reise ist geplant, und auch sonst keine besondere Anstrengung. „Einfach einmal die Seele baumeln lassen“, das ist der Plan. Dann kann es weitergehen. Und wenn im nächsten Jahr jemand gebraucht wird, der beim Familientag mit aufbaut oder das Sparkassen-Rodeoschwein für Kinder beaufsichtigt? „Dafür kann man mich immer anrufen“, sagt Matthias Feller und strahlt. „Jederzeit!“

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