Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus
Am 27. Januar 2022 war es 77 Jahre her, dass das Konzentrationslager Auschwitz befreit wurde. An diesem Tag gedenkt man den Opfern des Nationalsozialismus.
Rund 100 Menschen, darunter eine Vielzahl an Schülern des Gymnasiums Petrinum, machten sich am 27. Januar 2022 zum Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus auf die Spurensuche gegen das Vergessen.
Die Veranstaltung wurde initiiert durch das Bündnis „Wir in Dorsten gegen Rechts“, die Stadt Dorsten und das Jüdische Museum Westfalen. Mitgestaltet wurde der Rundgang von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Petrinum und ihres Lehrers Sven Müller und ihrer Lehrerin Anastasia Duong.
Erinnerung an die, die mutig ihren Widerstand leisteten
Ausgangspunkt war das Jüdische Museum, wo Moderatorin Barbara Seppi von der Stadtinfo an diejenigen erinnerte, die die nationalsozialistische Ideologie zu Feinden erklärt und verfolgt hatte. Sie erinnerte aber auch an diejenigen, die mutig Widerstand leisteten und anderen Schutz und Hilfe gewährten. Dazu wurde ein von den Schülern gemaltes Plakat „Zusammen gegen Antisemitismus“ gezeigt, welches in Form von Buttons an die Teilnehmer verteilt wurde.
„1942 gab es kein jüdisches Leben in Dorsten“
Erste Station war die Gedenktafel für die jüdischen Mitbürger Dorstens, die während der nationalsozialistischen Diktatur gedemütigt, verfolgt, vertrieben und ermordet wurden. Barbara Seppi führte aus, dass es in Dorsten seit 1942 kein jüdisches Leben mehr gab. Die Synagoge in der Wiesenstraße wurde 1938 zerstört. Zur Erinnerung wurden von den Schülern Kerzen in Form eines Peace-Zeichens entzündet.
Stolpersteine sind Teil des Rundgangs
Anschließend wurde sich zu den Stolpersteinen der Familien Metzger, Reifeisen und Joseph begeben, wo das Schicksal der Familien sehr anschaulich und beeindruckend durch die Schüler beschrieben wurde, z.B. durch die szenische Darstellung der Verhaftung der Familie Metzger.

In jedem Moment der Veranstaltung wurde deutlich, wie sehr sich die Beteiligten mit dem Thema Nationalsozialismus und dem Schicksal der Opfer aus Dorsten auseinandergesetzt hatten.
Abschluss war ein Gedicht
Die Schüler gestalteten Stolpersteine, auf denen das Leben der Familie aufgezeichnet wurde, sammelten Schlagworte zu den negativen Ereignissen, machten aufmerksam auf das Tagebuch der Anne Frank, welches auch heute nichts an Wichtigkeit eingebüßt hat. Es wurde immer ein Gegenwartsbezug hergestellt und zum Abschluss sorgte ein von Schülern verfasstes Gedicht für einen Gänsehautmoment. Die letzten Zeilen dieses Gedichts werden sicherlich alle Teilnehmenden noch lange begleiten:
„Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass sich dies nicht wiederholt.
Zeilen eines Gedichtes
Für ein besseres Morgen ohne Angst und Sorgen,
denn egal, wer du bist, du bist immer noch ein Mensch, den es betrifft.
Was tust du, um es zu verhindern, um die Schmerzen der Betroffenen zu lindern.“

Hinweise auf Veranstaltungen des Jüdischen Museums
1. Das Museum bittet uns, das Projekt des Arolsen Archives #everynamecounts auch in diesem Jahr zu unterstützen. Hier beteiligen sich Freiwillige von überall auf der Welt bei der Digitalisierung der Karteikarten aus den Konzentrationslagern. https://www.zooniverse.org/projects/arolsen-archives/every-name-counts?language=de
2. So., 30.01.-So., 27.03. Ausstellung mit Arbeiten von Maria Antonia Bußhoff: Die Würde des Menschen ist unantastbar
3. Mo., 03.02.2022 Terror gegen Juden, Online Vortrag von Dr. Ronen-Steinke, Teilnahme frei, Anmeldung unter [email protected]