Der Alltag ist schon ernst genug. Deswegen serviert die Dorstenerin Anke Klapsing-Reich zum Wochenende eine Portion Heiterkeit. Diesmal jedoch etwas Besinnliches!
Vergnügliche Episoden aus dem Berufs- und Familienleben. Denn mit einem Lächeln geht gleich alles leichter.
Die Erinnerung lebt
An diesem Wochenende jährt sich der Todestag meines Vaters zum 10. Mal. Vor zehn Jahren hat er uns verlassen müssen, und doch ist er seither jeden Tag ganz nah bei uns geblieben. Jeden Morgen, wenn ich am Frühstückstisch sitze, schaut er mich aus dem Bilderrahmen auf der Anrichte lächelnd an und wünscht mir einen guten Tag; so wie man ihn in Erinnerung hat: im sportlich-karierten Hemd unter dem dunklen Blouson und seiner unverzichtbaren „Prinz-Heinrich-Mütze“ auf dem spärlich behaarten Kopf, den unzähligen Lachfältchen um die stahlblauen Augen und einem lachenden Mund. Das Lachen, das dem „Kchchrrrrirrr“ von Ernie aus der Sesamstraße sehr nahe kam, kann ich immer noch hören. Auch das herbe Aftershave, das er dezent auflegte, wenn er das Haus verließ, kitzelt noch in meiner Nase.
Grabstätte auf der sonnigen Südseite des Friedhofs
Seine Grabstätte auf der sonnigen Südseite des Friedhofs hatte er schon Wochen vor seinem Tod bis zum letzten Detail vorbereitet. Schließlich wolle er wissen, wo er „zu liegen komme“, reagierte er augenzwinkernd auf unsere verstörten Gesichter.
Meine Schwester und ich sind dankbar, dass wir nach der hoffnungslosen Diagnose noch genügend Zeit hatten, Abschied von ihm zu nehmen. Dann erzählte er uns am Krankenbett, wie stolz er auf uns Kinder und seine Enkelkinder sei, welch gutes Leben er doch gehabt habe und dass wir nicht zu lange um in trauern sollten. „Ihr kommt mich besuchen und zündet eine Kerze an“, schlug er vor und erteilte uns vorsorglich noch eine praktische Anweisung: „Wäre schön, wenn ihr hin und wieder einen Eimer Wasser über die pflegeleichte Marmorplatte kippt, damit das ordentlich aussieht.“
Alles okay. Bis gleich. Wir sehen uns
Wenn wir ihn suchten, sollten wir einfach in den Himmel schauen: „Ich sehe Euch garantiert, und vielleicht Ihr mich auch!“, tröstete er, immer bemüht, uns den Abschied leicht zu machen. Doch die Träne, die sich dabei in seinem Augenwinkel versteckte, habe ich nicht übersehen.
Auch an seinem 10. Todestag stellen wir wie verabredet die Kerze auf und schauen in den Himmel: „Alles okay. Bis gleich. Wir sehen uns!“