Hunderte demonstrieren in Dorsten gegen geplante Giftmülldeponie Hürfeldhalde an der Marler Straße
Am Sonntag versammelten sich rund 350 Menschen in Dorsten, um gegen die Pläne der RAG zur Einrichtung einer Deponie für gefährliche Abfälle auf der Hürfeldhalde zu demonstrieren. Organisiert wurde die Kundgebung von der Initiative „Müllfrei Dorsten“, angeführt von Nils Huxoll. Die geplante Umnutzung der Halde stößt auf massiven Widerstand, da sie ursprünglich als Naherholungsgebiet vorgesehen war.

Wer hat Bock auf Giftmüll? – Klare Ablehnung der Pläne
„Wer hat Bock auf Giftmüll?“, fragte Demo-Initiator Nils Huxoll die versammelten Menschen über das Mikrofon. Die Antwort folgte prompt: Ein lautes Trillerpfeifen erfüllte die Luft. Die Pfeifen wurden zu Beginn der Kundgebung an die Teilnehmenden verteilt und sollten immer dann eingesetzt werden, wenn der Name RAG fällt. Für die Demonstranten ist die Botschaft klar: „Wir wollen keine Deponie vor unserer Haustür“, sagte Huxoll. Die Wut der Menschen richtet sich gegen die RAG, die aus Sicht vieler ihre Versprechen nicht einhält.

Bürgermeister und Politik stellen sich hinter die Demonstranten
Neben den Bürgerinnen und Bürgern stellte sich auch Dorstens Bürgermeister Tobias Stockhoff hinter die Forderungen der Demonstranten. „Wir haben alle das gleiche Ziel!“, rief Stockhoff in seiner Rede aus. Stadt und Lokalpolitik wollen Ende November entscheiden, ob sie gegen die RAG klagen, um die ursprünglichen Pläne für die Halde durchzusetzen.

Bodo Klimpel: Verträge müssen eingehalten werden
Landrat Bodo Klimpel unterstützte die besorgten der Demonstrierenden und sprach während der Kundgebung ausführlich zu den Versammelten. „Ich habe die Einladung gerne angenommen, um allen die Unterstützung und die große Sympathie der meisten Fraktionen im Kreistag von Recklinghausen zu überbringen. „Die Organisationen und viele andere sind der Meinung, dass Verträge einzuhalten sind und wir gemeinsam dafür eintreten müssen, dass es auf keinen Fall eine Giftmülldeponie geben darf“, erklärte er.

Ein komplexes Thema: Entsorgung und Standortwahl
Er unterstrich jedoch auch die Komplexität der Lage: „Ich glaube, zur Ehrlichkeit gehört natürlich auch, dass der Müll, den wir im Ruhrgebiet produzieren, auch im Ruhrgebiet entsorgt werden muss.“ „Dafür muss man natürlich einen möglichst von vielen Leuten akzeptierten Standort finden“, räumte Klimpel ein. Er stellte die Frage in den Raum, ob es wirklich klug sei, einen solchen Standort in einem Dorf zu suchen, wo es bereits andere Belastungen gebe: „Vielleicht ist es nicht besonders klug, einen solchen Standort in einem Dorf zu wählen, der bereits durch den Bau eines Konverters belastet ist und direkt neben einer BP-Anlage liegt. Außerdem sollen in Dorsten auch zahlreiche Amprion-Leitungen und Pipelines von Nord nach Süd verlaufen“.

Altendorfer leisten bereits viel für die Allgemeinheit
Klimpel betonte weiter: „Auch ich glaube, dass die Altendorfer schon ganz schön viel für die Allgemeinheit leisten und deshalb wäre es schön, wenn wir einen anderen, einen besseren, einen akzeptableren Standort finden könnten.“ Vielleicht ist das ja auch ein Stück weit ein Königsweg aus der Situation, was denn jetzt in irgendwelchen uralten Verträgen steht und wie man damit am allerbesten umgehen kann.“

Notwendigkeit der Vertragstreue und konkreten Versprechen
Er betonte die Notwendigkeit, Versprechen einzuhalten: „Denn auch wir sind natürlich alle der Meinung, dass Verträge einzuhalten sind und was man den Leuten versprochen hat, das muss man natürlich auch halten.“ Und dass es hier DK3-Müll geben wird, hat man ihnen nicht versprochen und insofern glaube ich, ist es völlig richtig, dass Sie heute hier sind und Ihre Unmut durch diese Demonstration zum Ausdruck bringen.“
Müllsammelaktion an der Hürfeldhalde als glaubhaftes Engagement
Zum Abschluss seiner Rede lobte Klimpel die geplante Müllsammelaktion als Teil der Kundgebung: „Ich finde es auch schön und wirklich sehr glaubhaft, dass man anschließend noch gemeinsam Müll sammelt.“ Ich glaube, das macht auch noch vieles deutlich.“ Er wünschte den Demonstranten: „Alles Gute, viel Kraft für den Kampf, der noch vor Ihnen liegt, und ich hoffe, dass alles gut wird und dass die Altendorfer nicht noch mehr belastet werden, als es ohnehin schon der Fall ist.“

Aktive Zeichen setzen: Müllsammelaktion am Ende der Demonstration
Die Demonstration endete nicht nur mit Worten, sondern mit Taten. Die Initiative „Müllfrei Dorsten“ organisierte im Anschluss eine Müllsammelaktion, um ein sichtbares Zeichen des Engagements für die Umwelt zu setzen. „Wir wollen nicht nur meckern“, erklärte Nils Huxoll, „sondern auch konkret etwas für die Natur tun.“ Die Initiative plant bereits weitere Aktionen, um ihrem Protest gegen die Deponie-Pläne Nachdruck zu verleihen.
Zukunft der Hürfeldhalde bleibt umstritten
Die Zukunft der Hürfeldhalde bleibt weiterhin umstritten, doch die Dorstener Bürgerinnen und Bürger sowie die Unterstützer aus der Politik machen klar, dass sie nicht kampflos hinnehmen werden, was sie als Missachtung früherer Zusagen empfinden.
„Ich glaube, zur Ehrlichkeit gehört natürlich auch, dass der Müll, den wir im Ruhrgebiet produzieren, auch im Ruhrgebiet entsorgt werden muss“.
Landrat Bodo Klimpel