Bereits Anfang April hatte die Stadt Dorsten der Öffentlichkeit ihr neues Sicherheitskonzept für Großveranstaltungen unter freiem Himmel vorgestellt – und es beim Stadtfest „Dorsten is(s)t mobil“ erstmals erfolgreich erprobt. Nun folgte eine gezielte Informationsveranstaltung für die 13 Schützenvereine der Stadt, die zusammen über 8.000 Mitglieder zählen. Dabei wurden die spezifischen Anforderungen und Umsetzbarkeiten für Schützenfeste thematisiert.
Kern des Konzepts ist ein dreistufiges Modell zur Risikobewertung. Veranstaltungsorte werden künftig in die Kategorien grün, gelb oder orange eingeteilt – je nach Lage, Zugänglichkeit und potenziellen Gefahren. Die Maßnahmen zur Absicherung werden daran angepasst. Einheitliche Standards gibt es bewusst nicht: Stattdessen wird für jedes Fest eine individuelle Risikoanalyse erstellt, auf deren Grundlage konkrete Schutzmaßnahmen entwickelt werden. (Mehr dazu liest man hier).
Positive Reaktionen aus den Vereinen
Die Schützenvereine begrüßen diesen differenzierten Ansatz ausdrücklich. Simon Kißmer-Imping, Vorsitzender des Schützenvereins St. Marien Dorsten und neuer zweiter Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Dorstener Schützenvereine, sagte:
„Wir sind der Stadt Dorsten sehr dankbar, dass sie sich auf den Weg gemacht hat, damit wir in den Stadtteilen weiter unsere Schützenfeste feiern können – und dass die notwendigen Absicherungen auch im Ehrenamt noch leistbar bleiben.“
Auch das Gesprächsangebot des Ordnungsamtes stieß auf große Zustimmung. Die Behörde hat angekündigt, mit jedem Verein einzeln zu sprechen, um gemeinsam ein passgenaues Sicherheitskonzept zu entwickeln.

Sicherheitskonzept mit Augenmaß
Die vergangenen Wochen hatten viele Vereinsvertreter verunsichert – insbesondere die zum Teil überzogenen Sicherheitsanforderungen an Rosenmontagszüge.
„Nach diesem Abend sind wir sehr erleichtert“, so Hendrik Schulze-Oechtering, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft. „Die Stadt Dorsten konnte deutlich machen, dass sie dieses Thema mit Fingerspitzengefühl angeht. Es besteht die realistische Erwartung, einige Bereiche besser als zuvor zu schützen – und der Mut, auf übertriebene Maßnahmen zu verzichten.“

Praktische Ideen für mehr Sicherheit
In der Gesprächsrunde wurden bereits erste praktische Ansätze diskutiert. So könne bei Festplätzen auf Ackerflächen etwa ein tief gepflügter Randstreifen als einfache, aber effektive Barriere gegen unbefugte Fahrzeuge dienen.
Einen weiteren Vorschlag fanden viele Teilnehmer besonders charmant: Vereinsmitglieder könnten gezielt geschult werden, um bei Bedarf auch bei Nachbarvereinen Ordnungsdienste zu übernehmen.
Wenn das Kategoriekonzept einmal für jedes Fest durchgespielt wurde, sei ein „tragfähiges Repertoire“ an Maßnahmen vorhanden – mit dem Ziel, „sicher, frei und für uns umsetzbar zu feiern“, wie Kißmer-Imping betont.
Stadt unterstützt Schützenfeste mit Ausrüstung
Auch die Stadt selbst trägt zur Umsetzung bei: Bürgermeister Tobias Stockhoff kündigte an, dass Dorsten einen Grundbestand an Schutzvorrichtungen wie Lkw-Sperren und Drängelgittern anschaffen wird, die die Vereine bei Bedarf ausleihen können. „Die ersten Bestellungen sind in der finalen Vorbereitung. Wir erwarten die erste Lieferung noch in diesem Quartal“, so Stockhoff.
Festsaison 2025 kann kommen
Den Auftakt zur Schützenfestsaison 2025 bildet das 50-jährige Jubiläum des Schützenvereins St. Marien vom 9. bis 11. Mai. Die Planungen laufen bereits in enger Abstimmung mit dem Ordnungsamt.
„Auch wenn wir ein kleiner Verein sind, wird der Aufwand für uns leistbar sein“, zeigt sich Kißmer-Imping zuversichtlich.

Personalwechsel in der Arbeitsgemeinschaft
Im Rahmen der Veranstaltung wurde Simon Kißmer-Imping zudem zum neuen zweiten Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft der Dorstener Schützenvereine gewählt. Er folgt auf Siegfried Höller aus Rhade, der sich nach beeindruckenden 22 Jahren aus der aktiven Vorstandsarbeit verabschiedet.
Mit einem tragfähigen Sicherheitskonzept und dem klaren Willen zur Zusammenarbeit zwischen Stadt und Ehrenamt steht einem sicheren, lebendigen Festjahr 2025 nichts mehr im Weg.